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Studie: Nur noch 44 Prozent sind Mitglied Die Deutschen sind keine Vereinsmeier mehr

Hamburg · Die Zahl der Vereine in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten nahezu explodiert, bei der Zahl der Mitglieder geht es jedoch nach unten: Nicht einmal jeder zweite Deutsche engagiert sich laut einer Studie noch in einem Verein.

Der Anteil sei von 62 Prozent im Jahr 1990 über 53 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell lediglich 44 Prozent gesunken, teilte die Stiftung für Zukunftsfragen am Mittwoch in Hamburg mit. Anders sei es bei der Zahl der Vereine - die habe sich seit 1970 auf jetzt 600.000 verfünffacht.

Die Autoren der repräsentativen Befragung sehen deutliche regionale Unterschiede: Demnach blieb in den vergangenen zehn Jahren der Anteil der Vereinsmitglieder auf dem Land bei 51 Prozent konstant, während er bei den Großstädtern von 47 auf 37 Prozent zurückging. In Ostdeutschland wiederum war das Minus in den letzten zehn Jahren doppelt so groß wie in Westdeutschland: In Ostdeutschland sank der Anteil der Vereinsmitglieder um 16 Prozentpunkte auf jetzt 32 Prozent, in Westdeutschland um 8 Punkte auf 47 Prozent, wie eine Sprecherin der Stiftung erläuterte.

Positiv aus Sicht der Vereine dürfte sein, dass immer mehr Mitglieder laut der Befragung tatsächlich aktiv sind, also nicht nur formal auf der Mitgliederliste stehen. "Drei von vier Deutschen, die sich in einem Verein engagieren, sind aktive Mitglieder - im Jahr 2000 waren dies nur zwei Drittel der Befragten", teilte die Stiftung mit.

Am beliebtesten sind Sportvereine - hier seien 20 Prozent der Bundesbürger Mitglied. Dahinter folgen mit 12 Prozent sogenannte Hobby- und Interessensvereine, dazu zählen die Autoren der Studie etwa Musik-, Kleingarten- oder Kegelvereine. Die beiden Vereinstypen haben laut der Studie mit je rund 80 Prozent auch den größten Anteil an aktiven Mitgliedern.

Der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Professor Ulrich Reinhardt, plädierte für "eine Loslösung von der Vereinsmeierei der Vergangenheit". "Die Mitglieder der Zukunft wollen sich weder verpflichten noch festlegen, sondern flexible Angebote nutzen, die ihnen zeitlich und inhaltlich ebenso zusagen wie auch zwischenmenschlich passen."

(dpa)
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