Recherche des ARD-Magazins „Panorama“ Private Kinderfotos landen auf Pädosexuellen-Seiten

Hamburg · In einschlägigen Kinderpornografie-Foren landen nach einer aktuellen Recherche viele Fotos und Videos von Kindern, die vorher in sozialen Netzwerken gepostet wurden. Die Eltern bekommen davon oft nichts mit.

 Private Alltagsfotos von Kindern auf Facebook oder Instagram landen offenbar auch in Internetforen von Pädosexuellen.

Private Alltagsfotos von Kindern auf Facebook oder Instagram landen offenbar auch in Internetforen von Pädosexuellen.

Foto: dpa/Lisa Forster

Private Alltagsfotos von Kindern auf Facebook oder Instagram landen offenbar auch in Internetforen von Pädosexuellen. Das ergab eine Recherche des ARD-Politikmagazins „Panorama“ und des NDR-Reportageformats „STRG_F“, wie der NDR am Donnerstag mitteilte. Allein auf der illegalen Foto-Plattform „Cutie Garden“ für Pädosexuelle stamme etwa jedes vierte Bild aus den sozialen Medien. Häufig werden die Aufnahmen obszön kommentiert, manchmal nennen die Täter auch Namen und Alter des Kindes. Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) rät daher, keine Kinderfotos ins Netz zu stellen.

Das Recherche-Team hatte automatisiert mehrere Millionen Fotos in einschlägigen Internet-Foren auf ihre Herkunft untersucht. In Hunderttausenden Fällen entdeckte es den Nachweis, dass die Fotos von Facebook- und Instagram-Accounts stammen. Beide Dienste speichern in den sogenannten Metadaten einen Herkunftsnachweis.

In einschlägigen Kinderpornografie-Foren im sogenannten Darknet entdeckte das Recherche-Team zahlreiche Alltagsbilder von Kindern, die in besondere Kategorien wie „Non Nude“ („nicht nackt“) hochgeladen werden. Zwei Jungen, die in einem Video beim harmlosen Versteckspiel zu sehen sind, wurden als „Sex-Sklaven“ kommentiert.

Facebook und Instagram verwiesen gegenüber „Panorama“ auf die angebotenen Privatsphäre-Einstellungen, mit der Eltern entscheiden können, mit wem sie ihre Alltagsbilder teilen möchten. Man verfüge mittlerweile über eine Technologie, die Nacktheit und ausbeuterische Inhalte von Kindern beim Hochladen erkennen könne, hieß es. Youtube teilte mit, man investiere in Technologie, die Kinder und Familien bestmöglich schütze.

Die Ermittlungsbehörden könnten nur in seltenen Fällen aktiv werden, sagte ZIT-Staatsanwältin Julia Bussweiler „Panorama“. Die Aufnahmen an sich seien nicht strafbar. Strafrechtlich relevant seien hingegen Kommentare, die eine sexuelle Handlung beschreiben. Darüber hinaus könnte jeder Abgebildete das Recht am eigenen Bild geltend machen. „Dafür bräuchte es eine Anzeige der Eltern, aber die wissen zumeist gar nicht, dass ihre Fotos geklaut und in entsprechende Plattformen hochgeladen wurden.“

(bora/epd)
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