Rätsel um zerstückelte Leiche Massen-Gentest soll den Täter entlarven

Neubrandenburg · Ein Massen-Gentest soll den Mörder einer unbekannten Frau vom Tollensesee aufspüren helfen. Teile ihrer Leiche werden seit einem viertel Jahr immer wieder an dem See in Mecklenburg-Vorpommern gefunden.

 Nach den Funden von Körperteilen rund um den Tollensesee verscuht die Polizei nun mithilfe von Massen-Gentests den Mörder zu entlarven.

Nach den Funden von Körperteilen rund um den Tollensesee verscuht die Polizei nun mithilfe von Massen-Gentests den Mörder zu entlarven.

Foto: dapd, Thomas Haentzschel

Das Opfer sei vermutlich zwischen 40 und 55 Jahren alt, sagte Staatsanwältin Beatrix Komning. Die Polizei vermutet eine Beziehungstat und hat daher 9000 Männer im Alter zwischen 50 und 70 Jahren zu Speichelproben aufgefordert. Am Donnerstag begann in Neubrandenburg der Gentest.

Die Leichenteile waren seit Neujahr am Tollensesee und in dem durch einen schmalen Bach verbundenen Mühlenteich gefunden worden. Nur der Kopf der unbekannten Frau fehlt noch. Am Mittwoch war die Suche danach im Mühlenteich ergebnislos abgebrochen worden.

Die Gentests im Gebäude des Polizeipräsidiums und in einem Club der Volkssolidarität seien seit dem Vormittag im vollen Gange, sagte ein Polizeibeamter. Die Proben sollen mit den DNA-Spuren verglichen werden, die die Ermittler an Plastiktüten sicherten, in denen die Leichenteile transportiert worden waren. Die Beamten erwarten auch am Freitag und Samstag Freiwillige.

Bei der Volkssolidarität haben sich fünf Teams der Kriminalpolizei an jeweils einem Tisch eingerichtet. Nach Polizeiangaben wird jeder Proband belehrt, bevor ihm ein Beamter mit einem Wattetupfer an der Wangeninnenseite entlang streicht und damit Körperzellen aus der Mundschleimhaut entnimmt. Anschließend wird ein Protokoll unterzeichnet. "Das dauert bei jedem vielleicht fünf Minuten", sagte Harry Jannermann von der Kriminalpolizeiinspektion.

Wie bei der Suche nach dem Kopf der Frauenleiche weiter verfahren wird, ist noch unklar. "Die Entscheidung steht noch aus", sagte Staatsanwältin Komning. Für die Suche im Mühlenteich, auf den die Ermittler Hoffnungen setzten, müsste das Wasser abgelassen werden. Der Wasserspiegel ließ sich am Mittwoch aber nicht so weit senken, dass der Teichgrund sichtbar wurde. Einsatzkräfte in Wathosen und Taucher stiegen ins trübe Wasser. "Ein engmaschiges Suchen war nicht möglich", sagte Komning. Nun spielt die Polizei verschiedene Varianten durch, wie im Teich doch weitergesucht werden kann.

(dpa)
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