Ausschreitungen in Wuppertal Krawall nicht auf Facebook reduzieren

Düsseldorf (RPO). Nachdem am Wochenende eine "Facebook-Party" aus dem Ruder gelaufen ist, wird nach Gründen für die Ausschreitungen gesucht. Laut Polizei handelt es sich bei den Massenausschreitungen weder um eine Bewegung, noch haben die Teilnehmer ein gemeinsames Ziel.

Juni 2011: Facebook-Party in Wuppertal läuft aus dem Ruder
6 Bilder

Juni 2011: Facebook-Party in Wuppertal läuft aus dem Ruder

6 Bilder

Ein anonymer Ersteller hatte für vergangenen Freitag ab 19.30 Uhr über das soziale Netzwerk Facebook zu einer Party aufgerufen. 800 Teilnehmer waren dem Aufruf nach Wuppertal-Ronsdorf gefolgt. 700 feierten friedlich am Ascheweg, 100 tanzten aus der Reihe. Ab 20.30 Uhr wurden die ersten bengalischen Feuer gezündet, Flaschen sowohl gegenüber Polizei als auch anderen Teilnehmern geworfen. 41 Personen wurden festgenommen, überwiegend stammen diese aus der Szene der Ultras des Wuppertaler SV.

Partys ohne Zugangskontrollen

"Wir können den Teilnehmern im Vorfeld nicht unterstellen, dass sie gezielt die Absicht haben, Straftaten zu begehen", sagt Detlev Rüter, Polizeisprecher in Wuppertal. "Grundsätzlich gehen wir von einem friedlichen Ablauf aus." Dem war jedoch nicht so am Freitagabend am Ascheweg in Ronsdorf. Der Abend endete mit 41 Festnahmen, dabei wurden drei Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch, Widerstand und Körperverletzung erstattet. 16 Personen wurden nach dem Einsatz der Polizei mit Pfefferspray durch den Rettungsdienst der Feuerwehr behandelt.

"Wenn rund 100 Teilnehmer von 800 plötzlich aggressiv werden, dann kippt die Stimmung", sagt der Polizeisprecher. Problem sei jedoch, dass die Polizei keine Zugangskontrollen machen könne. Treffpunkte wie der Ascheweg seien kein abgesperrter Bereich. So kann die Polizei erst eingreifen, wenn es zu Ausschreitungen kommt.

Frank Richter, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Nordrhein-Westfalen, erklärte, es existiere offensichtlich eine event- und partyhungrige Gemeinde im Internet, für die solche Einladungen einen willkommenen Anlass böten, um an solchen Partys teilzunehmen.

Die meisten Teilnehmer, meist Heranwachsende, wollen einfach nur feiern, doch andere reisten an, um zu randalieren oder um Auseinandersetzungen mit der Polizei zu suchen, erklärte Richter.

Ein weiteres Problem der Polizei: "Wir wussten nicht, wer dem Facebook-Aufruf folgt", sagt der Wuppertaler Polizeisprecher Rüter. "Das ist virtuelle Spielerei. Es können mehrere hundert seien, wie es am Aschweg auch eingetroffen ist. Es kann aber auch sein, dass es nur 30 Personen sind und alles friedlich abläuft."

Aufruf über Facebook

Im Fall Wuppertal stammen die Festgenommenen überwiegend aus der radikalen Fußball-Fanszene. Die Zahl der Ultras des SV Wuppertal schwanke laut Polizei zwischen 50 und 70 Anhängern. Gegen 35 dieser Hooligans lägen bundesweite Stadienverbote vor.

Bereits Anfang Juni war eine Facebook-Party in Hamburg eskaliert. Die 16-jährige Thessa hatte zu ihrem Geburtstag eingeladen und vergessen, ein Häkchen wegzuklicken. Folglich erhielt das gesamte Facebook-Netzwerk die Geburtstagseinladung. Rund 1400 ungebetene Gratulanten erschienen zur Geburtstagsfeier von Thessa. Elf Personen wurden von der Polizei festgenommen, nachdem Böller gezündet und Flaschen geworfen wurden.

Facebook ändert Auftritt nicht

Ähnliche Pannen hatte es bereits in anderen Ländern für spontane Feiern mit zehntausenden ungebetenen Gästen Gästen geführt. Bei Thessa meldeten sich zwischenzeitlich 15.000 Gäste an.

Trotz der Häufung von Ausschreitungen bei Partys ändert Facebook seinen Internet-Auftritt nicht. Laut eines Sprechers erscheine bei der Erstellung einer Veranstaltung der Hinweis deutlich:"Jeder kann die Veranstaltung sehen und für sie zu-/absagen."

(mit Agenturmaterial)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort