Anschlag in Frankfurt geplant Islamist in Terrorcamp geflohen

Frankfurt/Main (RPO). Ein mutmaßlicher Islamist und verhinderter Bombenbauer aus Hessen hat sich nach Pakistan abgesetzt. Entsprechende Medienberichte bestätigte am Freitag eine Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft.

Der 24 Jahre alte Student aus Hadamar (Kreis Limburg-Weilburg) habe vor einigen Monaten in einem extra angemieteten Raum in Frankfurt am Main Materialen zum Bau von Bomben gelagert, sagte die Justizsprecherin auf Anfrage. Beim Experimentieren damit habe er sich im Februar schwere Verbrennungen zugezogen.

Meldungen, wonach der Mann einen Anschlag in der Frankfurter Innenstadt geplant haben soll, bestätigte die Staatsanwaltschaft nicht. Es gebe keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne, sagte Sprecherin Nadja Niesen der Nachrichtenagentur dapd.

Nach dem Unfall beim Experimentieren mit dem Bombenmaterial verbrachte der Student laut Staatsanwaltschaft einen Monat im Krankenhaus. Dabei sei er auch verhört worden. Ein offenbar von ihm verlorener und auf der Straße gefundener USB-Stick brachte die Ermittler demnach auf die Spur des Islamisten. Darauf waren laut Niesen in arabischer Schrift verfasste Texte gespeichert, die zu dem Studenten führten. Zum Inhalt sagte sie nichts. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" soll sich auf dem Stick eine Anleitung zum Bau vom Bomben befunden haben.

Nach der Vernehmung sah die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben keinen Grund für einen Haftbefehl oder eine Bewachung. Es hätten keine ausreichenden Gründe vorgelegen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Hinweise darauf, dass der Student einen Anschlag plane, habe es nicht gegeben. Weil er in Hessen studiere und seine Familie hier lebe, sei keine Fluchtgefahr gesehen worden. Ihm werde nur die fahrlässige Herbeiführung einer Explosion vorgeworfen, betonte die Justizsprecherin. Bei der Vernehmung habe er keine klaren Angaben dazu gemacht, warum er mit dem Sprengstoff experimentierte.

Medienberichte über Anschlagsplanung

Die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" meldete dagegen, der 24-Jährige habe gegenüber dem Staatsschutz gesagt habe, dass er mit der Bombe einen Anschlag verüben wolle. Dem Bericht zufolge ist dabei das Wort "Hauptwache", einer zentralen Stelle in der Frankfurter Innenstadt, gefallen.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe) floh der Mann nach Pakistan in ein Terroristencamp. Die Staatsanwaltschaft bestätigte nur, dass der Student in das Land ausgereist sei. Hinweise darauf, dass er sich in einem Ausbildungslager für Terroristen befinde, gebe es nicht. Er habe in Pakistan auch persönliche Bindungen.

Die Eltern des 24-Jährigen leben in Hadamar. Sie stammen aus Afghanistan, wo der deutsch-afghanische Student auch geboren wurde.

(apd/csr)
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