Nach Doppelmord in Krailling Hunderte trauern um kleine Schwestern

Krailling/Planegg (RPO). Bei einem ökumenischen Gottesdienst haben mehrere hundert Menschen am Abend der ermordeten beiden Mädchen aus dem oberbayerischen Krailling gedacht. Bei der Suche nach dem Mörder setzen die Ermittler unterdessen auf den Abgleich von DNA-Spuren.

2011: Trauergottesdienst für ermordete Schwestern
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2011: Trauergottesdienst für ermordete Schwestern

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Mehrere Personen hätten mittlerweile Speichelproben abgegeben, sagte Oberstaatsanwältin Andrea Titz am Dienstag. Einen Zeitungsbericht, wonach in der Wohnung der Schwestern "eine DNA-Spur, die derzeit niemandem aus der Familie oder dem Freundeskreis zugeordnet werden kann, gesichert" worden sei, bestätigte Titz aber nicht.

In der völlig überfüllten Pfarrkirche Sankt Elisabeth im benachbarten Planegg beteten am Abend Angehörige, Anwohner sowie viele Mitschüler und ihre Eltern für die getöteten Kinder und ihre Familie. Sie zündeten Kerzen an, die sie nach dem etwa 45-minütigen Gedenkgottesdienst mit nach Hause nahmen. Viele Menschen hatten Tränen in den Augen.

Unter den Trauernden war auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er zeigte sich "fassungslos" über die Tat. Manch einer habe Wut auf den brutalen Täter. "Ich verspreche, dass die Mordkommission alles tun wird, um den Täter dingfest zu machen."

"Wir sind schockiert"

Der katholische Pfarrer Anicet Mutonkol sagte: "Wir sind alle äußerst schockiert. Wie kann man nur wehrlose Kinder im Schlaf ermorden?" Die Anwesenden wollten ihre Solidarität mit den ermordeten Kindern und ihren Angehörigen zeigen.

Seine evangelische Kollegin Katarina Freisleder betonte: "Wir sind fassungslos angesichts solch blinder Raserei und von so viel Hass und Gewalt." Die Pfarrerin fügte hinzu: "Wir haben ein tiefes Bedürfnis, im Würmtal in Frieden leben zu können."

Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) versprach, die Gemeinde und die Polizei würden alles tun, damit sich die Bürger in Zukunft sicher fühlen könnten. "Ein solches Verbrechen ist kaum zu verkraften."

Weiter kein Tatverdächtiger

Die beiden acht und elf Jahre alten Schwestern waren in der Nacht zum Donnerstag in der Wohnung ihrer Mutter getötet worden. Die Obduktion stellte an beiden Opfern "vielfältige Gewalteinwirkungen verschiedener Art" fest. Unter anderem habe der Täter ein Messer und eine Hantelstange verwendet.

Bei der Polizei gingen laut Titz bislang etwa 50 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Die Oberstaatsanwältin sagte: "Wir ermitteln mit Hochdruck." Einen konkreten Tatverdächtigen gebe es aber nach wie vor noch nicht.

(apd/pes-)
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