Massenpanik bei "DSDS"-Autogrammstunde Sicherheitsexperte: Risiken wurden ignoriert

Osnabrück (RPO). Nach der Massenpanik bei einer DSDS-Autogrammstunde in Oberhausen hat die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) schwere Vorwürfe gegen die Stadt erhoben. "Diese fatale Autogrammstunde hätte niemals stattfinden dürfen. Sie ist das Ergebnis eines Komplettversagens der Stadt Oberhausen", sagte DPolG-Chef Rainer Wendt.

Autogrammstunde geriet außer Kontrolle
5 Bilder

Autogrammstunde geriet außer Kontrolle

5 Bilder

Die Verantwortlichen hätten offenbar aus der Love-Parade-Tragödie im benachbarten Duisburg nichts gelernt, sagte Wendt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Es ist unfassbar, wie leichtfertig die Sicherheitsrisiken einer Autogrammstunde mit tausenden Fans in Oberhausen ignoriert wurden."

Auch die Verantwortlichen des Einkaufszentrums kritisierte der Sicherheitsexperte scharf. "Offenbar ging ihnen Kommerz vor Sicherheit. Sie durften sich als Veranstalter nicht blind auf die RTL-Schätzung zum Fanaufkommen verlassen." Zumal es nicht der erste Fall einer Panik wegen unerwartet großen Andrangs bei einer "DSDS"-Autogrammstunde von RTL gewesen sei.

Wendt forderte nach den Ereignissen von Oberhausen, "die Genehmigungsverfahren für größere Veranstaltungen drastisch zu verschärfen". "Erforderlich ist künftig eine genauere Plausibilitätskontrolle der Besucherzahlen, die von Veranstaltern angekündigt werden." Zudem müsse die Polizei ein Vetorecht bekommen. "Ohne das ausdrückliche Einverständnis der Polizei dürfen keine Großveranstaltungen mehr erlaubt werden", forderte Wendt. Es habe sich leider erneut gezeigt, dass die Kommunen mit der Beurteilung von Sicherheitsfragen völlig überfordert seien.

Am Wochenende waren bei einer überfüllten Autogrammstunde mit Kandidaten der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" 60 Menschen verletzt worden. Statt der erwarteten 5000 Fans waren rund 20000 Menschen nach Oberhausen gekommen.

(AFP/jre)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort