Umweltschützer in Sorge Finnwal verirrt sich in Flensburger Förde

Flensburg (rpo). In der Felsburger Förde ist ein Finnwal aufgetaucht. Das etwa zehn Meter lange Jungtier hält Polizei und Umweltschützer in Atem: Es ist gut möglich, dass der Wal von allein nicht wieder in die offene See zurückfindet.

Als das tonnenschwere Tier gegen Mittag nicht mehr auftauchte, bestand nach Angaben der Wasserschutzpolizei Hoffnung, dass der Wal den Weg in die offene See sucht. "Doch am Nachmittag schaute er erneut im Hafen nach dem Rechten und erfreut sich offenbar nach wie vor bester Gesundheit", sagte Polizei-Sprecher Günter Herrmann. Das Nahrungsangebot an jungen Fischen und Krebsen sei in der Förde derzeit groß. Der Wal war erstmals am Mittwoch gesichtet worden.

Der Koloss befindet sich nach Angaben von Greenpeace schon seit einigen Wochen in der Ostsee und wurde auch in dänischen Gewässern beobachtet. Während die Wasserschutzpolizei davon ausgeht, dass er wieder in die Ostsee zurück findet, sind die Experten von Greenpeace skeptisch. "Die Förde ist eng und hat viel Untiefen", erklärte Meeresbiologe Thilo Maack. Dass sich immer wieder Wale in die Ostsee verirrten, liege an den schlechter werdenden Lebensbedingungen für die riesigen Meeressäuger.

"Steigende Wassertemperaturen, zunehmender Unterwasserlärm, Verschmutzung und die Überfischung führen dazu, dass Wale ihr herkömmliches Verhalten aufgeben und sich auch in flache Gewässer in der Ostsee verirren", beklagte Maack. Das Tier sei offensichtlich einem Fischschwarm gefolgt und so von seiner Route nach Norden in die kalten Polargewässer abgekommen.

Bereits im Sommer 2003 war ein Finnwal in der Kieler und in der Flensburger Förde gesichtet worden, im vergangenen Jahr in der Eckernförder Bucht. Sie hatten jeweils den Rückweg ins offene Meer gefunden. Finnwale werden zwischen 18 und 27 Meter lang und erreichen Tauchtiefen von bis zu 200 Metern. Sie sind nach den Blauwalen die zweitgrößte Walart.

(ap)
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