Frau tötete ihre fünf Kinder Entsetzen über Geständnis einer Mutter

Flensburg · Eine junge Mutter wird schwanger, bringt das Kind heimlich zur Welt und tötet es. Das macht sie fünfmal hintereinander so - niemand will etwas gewusst haben. Das Geständnis der 28-Jährigen aus Husum sorgt für Entsetzen.

 Zwei der Babyleichen waren schon 2006 und 2007 gefunden worden.

Zwei der Babyleichen waren schon 2006 und 2007 gefunden worden.

Foto: dpa

Es ist ein "unglaublich trauriger" Anlass für die Pressekonferenz von Staatsanwaltschaft und Polizei in Flensburg, das sagen selbst die Ermittler. Eine Mutter aus Husum hat fünf ihrer Kinder nach der Geburt getötet. Die Fahnder fanden die Leichen in einer Plastiktüte und in Kartons im Keller. Zwei Kinder leben bei der 28-Jährigen und ihrem Mann - ihre fünf namenlosen Geschwister wird niemand je auf Familienfotos finden.

Vor der Polizei hat ihre Mutter gestanden, die Babys seit 2006 getötet zu haben. Ihr Motiv: Angst, vom Ehemann verlassen zu werden. Der habe nur zwei Kinder gewollt, weil er sich finanziell nicht einschränken wollte, sagte die Mutter der Polizei.

"Jemand, der einen Säugling tötet, muss sich in furchtbarer innerer Not befinden", erklärt Irene Johns vom Kinderschutz-Zentrum Kiel. Wer ein Baby tötet, sei in einem psychischen Ausnahmezustand. Entsprechend begegnet man auch überall nur Fassungslosigkeit, wenn man über die Babyleichen spricht.

Niemand bemerkte die Notlage

"Es ist kein schöner Morgen", sagt Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes in Husum. "Es ist für uns alle unfassbar", ergänzt er. Gerade in Husum gebe es zahlreiche gute Hilfsangebote. "Wenn wir von den Nöten erfahren hätten, hätten wir sicher hilfreich tätig werden können." Man könne den Eltern die Ängste nehmen oder eine Paar-Beratung anbieten, um das Thema zu besprechen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. "Voraussetzung ist jedoch: Wir müssen überhaupt erst mal davon erfahren."

Dafür hätten Menschen aus dem Umfeld der 28-Jährigen - Familie, Freund und Nachbarn - die Notlage der jungen Mutter wahrnehmen müssen. "Irgendeiner muss uns schließlich informieren: Wer nichts weiß, kann auch nichts tun", sagt Schümann. Und setzt nach einer Pause hinzu: "Für mich ist es unfassbar, dass es in der Familie nicht entdeckt wurde und auch in der Nachbarschaft niemand bemerkte."

Seit 2005 war die Frau fast jedes Jahr schwanger, doch ihr Ehemann will nichts bemerkt haben. Sie habe sich zurückgezogen und ihren Babybauch unter weiten Kleidern versteckt, erklärte die 28-Jährige den Ermittlern der Mordkommission. Und die Geburt samt schmerzhafter Wehen? Zweimal habe sie zu Hause entbunden, die anderen drei Kinder seien im Wald geboren worden, sagte die Mutter. Sie habe nicht gewusst, an wen sie sich mit ihren Sorgen und Problemen hätte wenden können. Volker Schümann ist fassungslos: "Ich bin erschüttert."

(dpa)
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