Zeremonie für einen Ehrenmann Bundeswehr ehrt Stauffenberg mit großem Zapfenstreich

Jettingen-Scheppach (RPO). Mit einem großen Zapfenstreich hat die Bundeswehr im bayerischen Jettingen-Scheppach den hingerichteten Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg zu dessen 100. Geburtstag geehrt. Mehrere hundert Ehrengäste und Besucher waren an Stauffenbergs Geburtsort und den Stammsitz der Familie gekommen.

 Zum 100. Geburtstag von Claus Schenk Graf von Stauffenberg gab es einen Großen Zapfenstreich.

Zum 100. Geburtstag von Claus Schenk Graf von Stauffenberg gab es einen Großen Zapfenstreich.

Foto: AP, AP

Bei bitterer Kälte drängten sich die Besucher im Schlosspark der kleinen Gemeinde dicht aneinander. "Es war einmalig schön", schwärmte Christiane Fieger aus Scheppach. Die 71-Jährige sah zum ersten Mal in ihrem Leben einen großen Zapfenstreich und war von der feierlichen Militärzeremonie mit Musik, Fackeln und Aufmärschen überwältigt.

"Ich mochte vor allem die Musik und die wunderschöne Atmosphäre hier im Schlosspark", sagte sie. So wie Fieger waren viele Gäste von den Feierlichkeiten ergriffen.

Stauffenberg habe durch sein Handeln "in der dunkelsten und furchtbarsten Zeit unserer Geschichte ein Zeichen dafür gesetzt, dass sich Gewissen und Moral nicht zum Schweigen bringen lassen, auch nicht durch menschenverachtende, brutale Gewalt und Unterdrückung", sagte der der bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU). Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) lobte Stauffenberg als Vorbild für die Soldaten der Bundeswehr.

Dieter Leder hatte sich extra früh von seiner Arbeit in Ulm auf den Weg nach Jettingen gemacht, um das höchste militärische Zeremoniell der deutschen Streitkräfte mitverfolgen zu können. Vom prachtvollen Aufmarsch der Ehrenformation mit dem Yorckschen Marsch war er begeistert. Doch der 43-Jährige freute sich auch, dass so viele Menschen zu der Gedenkfeier für Stauffenberg gekommen waren. Wie die vielen anderen Gäste stimmte Leder am Ende der 45-minütigen Zeremonie in die Nationalhymne mit ein.

Hinrichtung nach missglücktem Attentat

Der am 15. November 1907 geborene Stauffenberg hatte in Hitlers Ost-Hauptquartier "Wolfsschanze" bei Rastenburg, dem heute polnischen Ketrzyn, während einer Lagebesprechung am 20. Juli 1944 eine Bombe explodieren lassen, die Hitler aber nicht tötete. Stauffenberg und andere Mitglieder der Widerstandsgruppe wurden erschossen, ihre Familien von der Gestapo verhaftet.

Verteidigungsminister Jung betonte, dass nur ganz wenige wie Stauffenberg den Mut besessen hätten, gegen das nationalsozialistische Regime aufzustehen. "Sie waren im besten Sinne des Wortes Patrioten. Sie wollten den Tyrannen und sein verbrecherisches Regime von innen heraus stürzen, um Recht und Freiheit des deutsche Volkes wiederherzustellen", sagte der Minister.

Generalmajor Markus Bentler stellte Stauffenberg als Vorbild für die Soldaten der Armee im Einsatz heraus. "Er war ein Edelmann im besten Sinne, der seine hohe Begabung und seine Herkunft nicht als Vorrecht auf eine besondere Stellung begriffen hat, sondern als die Verpflichtung Besonderes zu leisten", erklärte der Major.

(ap)
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