Forderung nach schneller Notbremse Marburger Bund warnt vor Triage in Kliniken

Berlin · Im Kabinett wurde gestern eine bundesweit einheitliche Notbremse beschlossen, doch bis die auch im Bundestag genehmigt wird, könnte es noch dauern. Zu lange, wie der Ärzteverband warnt und fordert eine sofortige Notbremse.

 Volle Intensivstationen mit Corona-Patienten könnten zur Triage in den Krankenhäusern führen.

Volle Intensivstationen mit Corona-Patienten könnten zur Triage in den Krankenhäusern führen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der Marburger Bund warnt vor einem zu späten Greifen der Corona-Notbremse und damit vor Triage in den Kliniken. „Die Notbremse kommt ohnehin zu spät“, sagte die Vorsitzende des Ärzteverbandes, Susanne Johna, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Mittwoch). Bei noch längerem Warten drohe eine Überlastung der Intensivstationen. Dann könne eine Triage nötig werden. „Wenn wir jetzt nicht sofort auf die Bremse treten, dann läuft die Entwicklung endgültig aus dem Ruder und die Ärzte müssen entscheiden, welche Patienten sie noch aufnehmen und welche nicht“, mahnte Johna.

Die Regierung hatte geplant, die parlamentarischen Beratungen über die Änderung des Infektionsschutzgesetzes mit der bundeseinheitlichen Corona-Notbremse noch in dieser Woche abzuschließen. Der erforderlichen Fristverkürzung stimmte die Opposition aber nicht zu. Deshalb sollen die Beratungen erst in der kommenden Woche aufgenommen werden. Sie appelliere dringend an die Koalitionsfraktionen, die Opposition und die Länder, die Neuregelung des Infektionsschutzgesetzes noch in dieser Woche zu beschließen, erklärte Johna. Man dürfe nicht vergessen, dass jetzt diejenigen Patienten auf die Intensivstationen kämen, die sich vor zwei, drei Wochen infiziert hätten. „Wir müssen also in den kommenden zwei Wochen ohnehin mit mehr Schwerstkranken rechnen, unabhängig von der Notbremse.“

(epd)
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