Luftangriffe auf Extremisten Tote bei Anschlägen auf pakistanische Schiiten

Lahore (RPO). Bei drei Selbstmordattentaten auf eine Prozession von Schiiten sind am Mittwoch 25 Menschen in Pakistan ums Leben gekommen und mindestens 180 weitere verletzt worden. Die Explosionen ereigneten sich nach Polizeiangaben an drei unterschiedlichen Orten in der Stadt Lahore.

Dort waren 35.000 Schiiten anlässlich eines Trauermarschs für den Kalifen Ali zu einer Prozession zusammengekommen, sagte Khusro Pervez, ein hoher städtischer Verwaltungsbeamter.

Der Polizeichef der Provinz Punjab warnte, dass die Zahl der Toten weiter steigen könnte. Nach den Explosionen hätten aufgebrachte Prozessionsteilnehmer eine Polizeiwache und mindestens einen Polizeilaster angezündet, sagte Pervez. Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani verurteilte die Anschläge und sagte, die Angreifer würden der Justiz nicht entkommen. Erst im Juli waren 42 Menschen bei zwei Selbstmordanschlägen an Pakistans beliebtesten Sufi-Schrein getötet worden. Sunnitische Extremisten verüben seit längerem Anschläge auf die schiitische Minderheit, die sie als ungläubig erachten.

Luftangriffe fordern auch zivile Opfer

Die Anschläge vom Mittwoch ereigneten sich nach mehreren Luftangriffen der pakistanischen Streitkräfte auf mutmaßliche Verstecke militanter Extremisten nahe der afghanischen Grenze. Dabei kamen nach Angaben von Sicherheitskräften insgesamt 60 Menschen ums Leben. Einen ersten Angriff mit Kampfjets und Hubschraubern hatten die Streitkräfte am Dienstag gegen Dörfer im Teerah-Tal in der Khyber-Region geführt. Dabei waren 45 Menschen ums Leben gekommen, wie die Behörden mitteilten.

Die Toten seien als Aufständische identifiziert worden, allerdings sei es möglich, dass auch Menschen getötet worden seien, die mit ihnen zusammengelebt hätten. Ein Geheimdienstmitarbeiter sagte, dass unter den Opfern auch Frauen und Kinder seien. Ein Augenzeuge, der in der Nähe der angegriffenen Dörfer lebt, berichtete, dass er die Leichen von mindestens 20 Frauen und Kindern gesehen habe. Ein Sprecher der Streitkräfte sagte, Berichte über zivile Opfer seien unbestätigt.

Bei einem weiteren Luftangriff am Mittwoch in dem benachbarten Bezirk Oraksai seien 15 mutmaßliche Extremisten getötet und zehn weitere verwundet worden, teilten ein lokaler Regierungsmitarbeiter sowie die Streitkräfte mit.

Im Teerah-Tal werden Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida und der Taliban vermutet. Die pakistanischen Streitkräfte bekämpfen seit mehr als zwei Jahren im Nordwesten des Landes militante Islamisten. Bei pakistanischen Luftangriffen im Teerah-Tal im April waren rund 60 Menschen getötet worden.

(apd/apn/bs)
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