Nach havariertem Öl-Frachter Neuseeland droht Umweltkatastrophe

Wellington (RPO). Die Havarie eines Frachters in einer malerischen Bucht hat in Neuseeland Ängste vor der "größten Umweltkatastrophe seit Jahrzehnten" geweckt. Davon wären unter anderem Wale, Delfine und Pinguine betroffen, warnten Umweltschützer am Freitag.

Bilder aus dem All: Die Ölpest 2011 im Golf von Mexiko
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In der Nähe des havarierten Schiffes vor der Nordinsel des Landes wurden bereits ein fünf Kilometer langer Öl-Film sowie mehrere tote Vögel entdeckt.

Neuseelands Umweltminister Nick Smith sagte laut Medienberichten, das Schiffsunglück habe "das Potenzial, die größte Umweltkatastrophe seit Jahrzehnten" zu werden. Am Freitag wurden zwei Rettungszentren eingerichtet, deren Teams Strände und Inseln der Bucht Plenty nach verölten Tieren und Vögeln absuchen.

Plenty ist eine der Touristenattraktionen Neuseelands. In der Bucht war das unter liberianischer Flagge fahrende Containerschiff "Rena" am Mittwoch gegen ein Riff gestoßen. Die Unglücksursache ist noch ungeklärt. Von der Schiffsbesatzung wurde bei dem Unfall niemand verletzt.

Schiff könnte brechen

Nach Angaben von Verkehrsminister Steven Joyce begann ein Bergungsteam, Öl aus dem Schiff zu pumpen. Trotzdem verschlimmere sich die Situation. Das Schiff könnte "entzweibrechen und sinken", sagte Joyce der Zeitung "New Zealand Herald".

Die neuseeländische Küstenwache bereitete sich nach eigenen Angaben darauf vor, dass das Öl in einigen Tagen auf die Küste trifft. Das Schiff sei sehr alt, schwer beschädigt und habe 1700 Tonnen Schweröl an Bord. Meteorologen sagten zudem für den Beginn der kommenden Woche schlechteres Wetter voraus. Damit verbundene hohe Wellen könnten die Gefahr für ein Auseinanderbrechen des Schiffes erhöhen.

Giftige Schweröle geladen

Einsatzkräfte der Küstenwache fanden am Freitag mehrere verölte Tiere, unter anderem Pinguine. Experten der Tierschutzorganisation Forest and Bird prognostizieren eine besondere Gefahr für Seevögel. Derzeit sei Brutzeit, einige Tiere seien bereits geschlüpft.

Da das Schweröl auch giftig für Menschen ist, wurde eine Ein-Kilometer-Sperrzone um das havarierte Schiff errichtet. Die Umweltschutzorganisation WWF forderte, Schweröl als Schiffstreibstoff zu verbieten. Schweröl sei "eine besonders zähe Masse und besonders giftig", sagte Pressesprecher Jörn Ehlers dem Fernsehsender n-tv. Es gelange "über Kleinstlebewesen in die Nahrungskette", weshalb "mit langfristigen Schäden" gerechnet werden müsse.

(AFP)
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