Japan Kindesmisshandlungen auf Rekordhoch

Tokio (RPO). In Japan ist die Zahl von Kindesmisshandlungsfällen nach Angaben der nationalen Polizeibehörde auf ein Rekordhoch gestiegen. Allein in der ersten Jahreshälfte wurden 187 Fälle gemeldet, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht hervorgeht.

Die meisten der betroffenen Kinder wurden demnach Opfer körperlicher Gewalt, einige wurden sexuell misshandelt. Damit wurde seit der im Jahr 2000 begonnenen statistischen Erfassung derartiger Fälle ein Rekord verzeichnet. 18 Kinder seien ums Leben gekommen und 199 Verdächtige festgenommen worden, hieß es weiter.

Laut Bericht wurde auch ein Anstieg von Kinderpornografie-Fällen verzeichnet. Deren Zahl stieg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent auf etwa 599 Fälle.

Hauptgrund für die hohen Zahlen sei die wachsende Bereitschaft, Fälle von Kindesmisshandlung zur Anzeige zu bringen, sagte der Anwalt Masami Kimura. Allerdings gibt es in Japan nach Ansicht Kimuras und anderer Aktivisten nicht genügend Fachkräfte, die entsprechend ausgebildet sind, um Opfern zu helfen. Zudem sind Sozialeinrichtungen überbelegt, die betroffenen Kindern Zuflucht bieten.

Im Juli sorgte ein aufsehenerregender Fall für landesweites Entsetzen. Eine Frau wurde verhaftet, nachdem sie ihre Kinder im Alter von einem und drei Jahren in ihrer Wohnung ohne Nahrung sich selbst überließ und diese schließlich qualvoll verhungerten.

(apd/jre)
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