Umstrittene Exekution in Texas Ex-Staatsanwalt wegen Vertuschung in der Kritik
Dallas · Vor zehn Jahren wurde Cameron Todd Willingham in Texas wegen Mordes an seinen drei Kindern hingerichtet. Jetzt werden schwere Vorwürfe gegen den damals zuständigen Staatsanwalt laut. Er soll zu vertuschen versucht haben, dass ein wichtiger Zeuge seine Aussage widerrief.
John Jackson habe einen Widerruf des wichtigsten Zeugen im Prozess gegen Cameron Todd Willingham zu vertuschen versucht, teilte die Organisation Innocence Project mit. Am Montag legte sie daher Beschwerde gegen den heutigen Richter Jackson ein.
Willingham soll 1991 in seinem Haus in Corsicana im US-Staat Texas mutwillig ein Feuer gelegt haben, um seine zwei Jahre alte Tochter und jeweils ein Jahre alten Zwillingskinder zu töten. 2004 wurde er exekutiert. Doch Innocence Project beharrte darauf, dass es sich bei dem Fall um einen Justizirrtum handele.
Das Todesurteil gegen Willingham hatte sich weitgehend auf die Aussage seines Zellengenossen Johny Webb. Der Kronzeuge erklärte damals, Willingham habe ihm gebeichtet, dass er seine Mädchen umgebracht habe.
Doch später habe der für die Anklage zuständige Jackson einen Brief Webbs aus dem Jahr 2000 versteckt, in dem er die Aussage widerrufen habe, erklärte Innocence Project. Zudem habe Jackson über einen Deal gelogen, bei dem er Webb in einem Prozess wegen Raubüberfalls eine glimpflichere Strafe angeboten habe. Hatten Ermittler nach dem Tod der Kinder zunächst von einem absichtlich gelegten Feuer gesprochen, revidierten etliche Experten dies später und erklärten, es gebe dafür keine Beweise.
Exstaatsanwalt Jackson äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. In der Vergangenheit hatte er jegliches Fehlverhalten in dem Fall zurückgewiesen. Zwar räumte er ein, Webb eine kürzere Haftstrafe verschafft zu haben, begründete dies jedoch mit Morddrohungen gegen den Angeklagten. Auch der Strafvollzug von Texas gab zunächst keine Stellungnahme über die Beschwerde gegen Jackson ab. Erst zu Beginn des Jahres lehnte die zuständige Behörde einen Antrag auf eine posthume Begnadigung Willinghams ab.