<P>Asunción (rpo). Ein Polizist hat ein vier Monate altes Baby aus den Trümmern des Einkaufszentrums in Paraguays Hauptstadt Asunción gerettet. Über 300 Menschen starben beim Großfeuer am Sonntag. Unterdessen wurden die Besitzer zu Aussagen von Überlebenden verhört, wonach verschlossene Türen in dem mehrstöckigen Einkaufszentrum Hunderten von Kunden die Flucht vor den sich schnell ausbreitenden Flammen unmöglich machten.

"Ich habe das Baby inmitten von Leichen entdeckt, es bewegte sich", erzählte der 26-jährige Juan Duarte am Montag der Nachrichtenagentur AFP. "Ich habe mir den Jungen gegriffen und Mund-zu-Mund-Beatmung gemacht." Der junge Polizei-Inspektor gelangte nach eigenen Angaben durch ein Loch in einer Glaswand in den Supermarkt des Einkaufszentrums, dessen Ausgänge nach Aussagen zahlreicher Augenzeugen nach dem Ausbruch des Feuers absichtlich versperrt worden waren.

Als er das Baby inmitten der Leichen entdeckte, habe er "nicht zweimal überlegt" und es sofort beatmet, sagte Duarte. "Es war, als hätte ich meinen eigenen Sohn gesehen. Das Baby lebt - das ist das, was zählt." Nachdem er den vier Monate alten Jungen einer Krankenschwester anvertraut hatte, versuchte Duarte, weitere Überlebende zu retten. Bei dem geretteten Kind handelt es sich um Hector Bobadilla. Sein Vater kam bei dem Großfeuer ums Leben. Hectors Mutter liegt mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus.

Nach jüngsten Angaben der Polizei starben bei der vermutlich durch eine Gasexplosion ausgelösten Brandkatastrophe im Einkaufszentrum Ycuá Bolaños am Stadtrand von Asunción am Sonntag fast 350 Menschen; Hunderte wurden verletzt. Zahlreiche Augenzeugen berichteten, wie private Wachleute kurz nach Ausbruch des Feuers die Hauptausgänge des Supermarktes verriegelten. Sie wollten offenbar verhindern, dass Kunden ohne zu zahlen das Gebäude verlassen.