Viele Menschen können Katastrophe nicht fassen Belgien: Gasunternehmen weist Vorwürfe zurück

Hamburg (rpo). Zwei Tage nach der verheerenden Gasexplosion in Belgien weist das Gasunternehmen alle Vorwürfe zurück. Alle Sicherheitsvorkehrungen seien beachtet worden, teilte ein Sprecher mit. Die Zahl der Toten ist am Sonntag auf 18 gestiegen.

Zwei Verletzte erlagen in einem Krankenhaus in Paris ihren schweren Verbrennungen, wie die Staatsanwaltschaft in Tournai mitteilte. Bereits am Samstag war ein weiterer Verwundeter in Antwerpen gestorben. König Albert II. sprach den Hinterbliebenen der Opfer am Samstag sein Beileid aus und besuchte die Unglücksstelle im zerstörten Industriegebiet von Ghislengien (Gellingen) nahe Brüssel.

Vier der rund 120 Verletzten schwebten am Sonntag noch in Lebensgefahr, der Zustand von etwa 30 weiteren Verwundeten wurde als ernst beschrieben. Drei Personen wurden immer noch vermisst. Bislang konnten nach Angaben der Staatsanwaltschaft 13 der am Unglücksort gefundenen Todesopfer identifiziert werden, mindestens einer der Getöteten stammt demnach aus Frankreich. Die Verletzten werden in Kliniken in Belgien und dem benachbarten Frankreich behandelt. In ganz Belgien wehten die Flaggen auf Halbmast.

Albert, der wegen des Unglücks vorzeitig aus seinen Spanien-Urlaub zurückkehrte, besuchte gemeinsam mit Innenminister Patrick Dewael und Verteidigungsminister André Flahaut die Unglücksstelle in Ghislengien. Der König sprach mit Feuerwehrleuten und Rettungskräften über den Hergang der Katastrophe und besuchte Verletzte in einem Krankenhaus in Ath.

Anschließend traf er mit der Freiwilligen Feuerwehr von Ath zusammen, die fünf Mitglieder verloren hat. Die Männer waren in das Industriegebiet gefahren, weil Bauarbeiter sie informiert hatten, dass sie versehentlich eine Gasleitung beschädigt hätten. Als die Feuerwehrleute eintrafen, fielen sie der unerwarteten Explosion zum Opfer. Trauernde legten hunderte Blumensträuße vor dem Gebäude der Feuerwehr nieder.

"Es war die Apokalypse", berichtete der Feuerwehrmann Patrick Chevalier, der erst nach der Explosion eintraf. "Wir konnten nichts und niemanden mehr sehen, und dann fanden wir die ersten Leichen, die über das Gebiet verstreut waren, sie waren vollkommen verkohlt."

Ermittler versuchten unterdessen herauszufinden, warum das Leck eine so gewaltige Explosion verursachte. Feuerwehrgewerkschaften forderten strengere Vorschriften und bessere Überprüfungen von Gaspipelines, vor allem wenn diese unter Arealen verliefen, auf denen Bauarbeiten verrichtet würden.

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