Straßenbahn irrt durch Köln

Köln (csh) In den unfreiwilligen Genuss einer Stadtrundfahrt durch Köln kamen 20 Passagiere der Straßenbahnlinie 5. Nach einem Stopp an einer Haltestelle in Ehrenfeld waren vorgestern gegen 8 Uhr morgens plötzlich sämtliche Türen automatisch verriegelt. Die Druckknöpfe blieben auf Rot – niemand kam mehr rein oder raus. Es gab keine Durchsagen. Die Lautsprecher blieben stumm, berichteten Insassen – eine etwa halbstündige Irrfahrt durch Köln begann.

Denn die Straßenbahn folgte nicht ihrem fahrplanmäßig vorgeschriebenen Weg, sondern wich zur Überraschung der ahnungslosen Passagiere von der eigentlichen Strecke ab. "Wir fühlten uns wie in einem Geisterzug", sagte ein Fahrgast dem "Express". "Die Stimmung war noch teils konfus, teils belustigt. Es war unmöglich, sich beim Fahrer bemerkbar zu machen. Viele telefonierten schon hektisch, verschoben Termine." Während sich einige Fahrgäste in Galgenhumor flüchteten, gerieten andere in Panik und klopften wild gegen die Fensterscheiben. Doch die Straßenbahn fuhr weiter, bis sie schließlich auf den Betriebshof der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) einbog. Jedoch war auch dort das Martyrium der Fahrgäste noch nicht beendet. Trotz lauter Hilferufe der Passagiere sollen KVB-Mitarbeiter, die auf dem Gelände herumliefen, ihnen nicht geholfen haben. "Die schauten nur, winkten ab und gingen weiter. Wir fühlten uns so hilflos", berichtete ein Fahrgast dem "Express". Als der Zug endlich stand, drückte ein Insasse den Notfallknopf – die Türen öffneten.

Die Erklärung der KVB: Es habe einen technischen Defekt an den Türen gegeben. Der Fahrer sei deswegen direkt zum Betriebshof zurückgefahren. Dabei habe er die Fahrgäste im Waggon vergessen. Das Unternehmen entschuldigte sich bei allen Betroffenen.

(RP)
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