Wülfrath Rolle rückwärts: Plötzlich will niemand mehr Zebrastreifen

Wülfrath · Immer wieder verlangten Politik und Seniorenrat neue Fußgängerüberwege auf der Goethestraße. Die Verwaltung kritisierte das - legte aber Pläne vor. Nun will keiner mehr weiße Streifen auf der Fahrbahn. Auch Anwohnerparken in der Innenstadt soll erst noch diskutiert werden.

Zebrastreifen kann man nicht schieben. Die Wülfrather Politik hat sich nun aber doch entschieden, die unendliche Geschichte um mögliche Fußgängerüberwege an der Goethestraße ganz schnell zu beenden und die Diskussion über Sinn, Ort, Ausstattung und Bezahlung der Übergänge offiziell in das nächste Jahr und in die dortigen Ausschusssitzungen zu schieben. Das beschloss jetzt der Ausschuss für Umwelt und Ordnung. und zwar einstimmig!

Ob nach einer Unterschriftenaktion mit dem Plädoyer von Wülfrathern für Fußgängerüberwege vor dem Angermarkt und am Altenheim noch mal weiße Streifen auf den grauen Asphalt kommen, ist unklar, denn: Die Stadt hatte diese vehement bekämpft. Der Frust vom Beigeordneten Rainer Ritsche über die "umfangreichen Prüfaufträge", die die Parteien der Verwaltung aufgezwungen hatten, gipfelte gestern in seinem Fazit: "Die neuen Zebrastreifen waren kein Wunsch der Verwaltung." Bürgermeisterin Claudia Panke mochte dem deutlichst zustimmen: "Das war nur die Politik, die das wollte." Sie erinnerte an die unseligen Diskussionen um den möglichen Wegfall von Parkplätzen beim Umbau der Wilhelmstraße. "Da ging es um maximal vier Parkplätze, die verschwinden sollten", sagte sie. Beim Bau der möglichen Zebrastreifen in Höhe des Angermarktes und vor der Hirsch-Apotheke würden laut Ordnungsamtsleiter Sebastian Schorn sogar zwölf Stellplätze verschwinden. Das fände der Einzelhandel sicherlich nicht gut, mahnte Panke.

Spätestens beim Parkplätze-sollen-wegfallen-Thema war jetzt jedem im Ausschuss klar, dass man dies nicht befürworte. Einstimmig plädierte man dafür, das Thema in das Jahr 2017 zu schieben. Auf Nimmerwiedersehen? Die Bürgermeisterin warnte jedenfalls davor, "dann bitte aber auch Disziplin beweisen und nicht bald wieder einen neuen Prüfauftrag formulieren".

Die kritische Parksituation im Innenstadtbereich Kirschbaumstraße, Halfmannstraße, Havemannstraße, Ernst-Moritz-Arndt-Straße, bei der schon Feuerwehrwagen blockiert waren, wollte die SPD entschärft haben. Ein kurz vor der Sitzung formulierter Antrag gemeinsam mit der CDU für ein umfassendes Gutachten zu Parkplätzen, Verkehrsleitplanung (inklusive Radnetz) in der gesamten Innenstadt und den Wohnquartieren wurde schließlich ins nächste Jahre geschoben. Quer durch alle Parteien strebe man einen Konsens zu dem Thema an, hieß es in allen Fraktionen und auch beim Ausschussvorsitzenden André Herbes.

(rei)
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