Stadt Willich Willich hat den Dreh raus

Stadt Willich · Die Tischkicker-Kneipen-WM brachte ein wenig Flair der großen Fußballbühne nach Willich. In der Gaststätte Maaßen kämpften 25 Teilnehmer um einen Startplatz beim Finale in Dortmund – und ließen die Stangen rotieren.

Die Tischkicker-Kneipen-WM brachte ein wenig Flair der großen Fußballbühne nach Willich. In der Gaststätte Maaßen kämpften 25 Teilnehmer um einen Startplatz beim Finale in Dortmund — und ließen die Stangen rotieren.

10:2, 9:16, 8:7 — Fußballfans geht bei solchen Ergebnissen das Herz auf. Es war jedoch kein Wunder, dass bei den Duellen in der Gaststätte Maaßen so viele Tore fielen. Alle Mannschaften haben schließlich mit zwei Verteidigern, fünf Mittelfeldspielern und drei Stürmern gespielt. Doch das war weder höchst riskant noch altmodisch, sondern völlig normal — beim Tischfußball. Die dänische Brauerei Carlsberg, seit vielen Jahren unter anderem Sponsor des FC Liverpool, hat die Tischkicker-Kneipen-WM ins Leben gerufen. Seit Januar bringen Organisator Ludger Wilkinghoff und seine Kollegen WM-Flair in viele Orte. Wie zum Beispiel Willich, wo nun das siebte von insgesamt 32 Turnieren stattfand.

Vom Boom 2006 profitiert

Ralf Spickermann war einer von 25 Teilnehmern, die an diesem Abend die Spielfiguren an den Stangen rotieren ließen. Vor einem Jahr ist er nach Willich gezogen und wollte sich nun einmal ansehen, "wer hier noch so alles wohnt". Die inoffizielle Tischkicker-WM sei dafür eine gute Gelegenheit gewesen. Gespielt wurde in einer 7er- und drei 6er-Gruppen. Die Erst- und Zweitplatzierten einer Gruppe zogen ins Viertelfinale ein. "Tischfußball spiele ich eigentlich nur ganz sporadisch", verriet Spickermann. Alleine war er damit nicht. Die meisten Spieler in der Gaststätte stehen meist nur im eigenen Keller oder in der Kneipe am "Kicker".

Auch die Fußball-Variante für die eigenen vier Wände hat vom Boom nach der WM 2006 in Deutschland profitiert. Doch es mangelt dem Tischfußball noch an weitläufiger Beachtung als Wettkampfsport. Dabei sind beim Deutschen Tischfußballbund (DTFB) teilweise echte Profis aktiv. Es gibt Weltmeisterschaften mit bis zu 30 teilnehmenden Nationen. Sportlicher Vorreiter ist Deutschland. Eigentlich wolle der Tischfußball weg vom Image des Kneipen- und Männersports, berichtete das Handelsblatt Anfang 2009. Bei der Tischkicker-Kneipen-WM in Willich sah das jedoch anders aus: Unter die Teilnehmer mischte sich keine einzige Frau.

Bei allem Spaß war in ausgelassener Runde jedoch auch Ehrgeiz im Spiel. Jeweils sechs Minuten lang galt es dabei, den Ball stets im Auge zu behalten. Einfach ist das nicht. Nicht umsonst besagt eine Theorie, dass Tischkicker einst in der Reha zur Koordination von Hand und Augen bei verletzten Soldaten eingesetzt wurden. Den Dreh am besten raus hatte in Willich Klaus Müllers. Er setzte sich nach Mitternacht mit 9:6 im Endspiel gegen Winfried Hammer durch. Bevor der Ball bei der Fußball-WM in Südafrika rollt, fährt Müllers jetzt zum Finalturnier nach Dortmund, wo er gegen 31 andere Gewinner um ein Wochenende in Hamburg spielt — Tickets für ein Spiel des HSV oder des FC St. Pauli inklusive. Frage des Tages

(RP)
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