Stadt Willich Auch ein echter US-Streifenwagen bei der Oldtimer-Parade

Stadt Willich · Gerade hatten sich die Krefelder Freundinnen Tine und Miriam in ihren rot-blauen Petticoats etwas aufgehübscht, besuchten noch kurz den Fotografen und den Barbier, der gerade einem anderen Kunden eine Elvis-Tolle mit einer windfesten Pomade verpasst hatte. Dann ging es über die Festmeile, auf denen die röhrenden und blinkenden Karossen langsam an den Zuschauern vorbeifuhren. Amerikanisches Flair an der Walzwerkstraße im ehemaligen Stahlwerk Becker in Alt-Willich: wieder einmal hatte dazu der vom Neersener Architekten Norbert Rennen angeführte Verein der "V 8 Flyers Grenzland" eingeladen.

 Aufgereiht stehen die US-Oldtimer am Stahlwerk Becker. Das V8-Treffen fand bei den vielen Besuchern großes Interesse.

Aufgereiht stehen die US-Oldtimer am Stahlwerk Becker. Das V8-Treffen fand bei den vielen Besuchern großes Interesse.

Foto: WOLFGANG KAISER

Schon früh erreichten die ersten Cadillacs, Pontiacs, Chevrolets oder Buicks das Stahlwerk. Im Eingangsbereich hatte sich einige alte US-Polizeiwagen und Sheriffs positioniert. "Ich habe die Autos mal in US-Filmen gesehen und musste so einen unbedingt haben", sagte Tommy Kühnemundt, ein 38-jähriger Kfz-Meister, der seit längerem im Besitz eines Chevrolet Impala ist. "Den hat sogar mal der Sheriff im Lake Country in Ohio gefahren", sagte Kühnemundt stolz. Zur Streife der "Highway Patrol" gehörte unter anderem der Achtzylinder Dodge Diplomat des Hattingers Markus Hager.

Die Resonanz und das Interesse vor allem an den vielen Oldtimern war groß. Darunter war mit einem 86er Chevrolet Caprice der Willicher Bernd Kost, der heute 52 Jahre alt ist und im Mercedes-Werk in Düsseldorf arbeitet. Seine erste US-Karosse war aber ein Mustang Cabrio gewesen. Kost erklärte: "Ich hatte dieses Fahrzeug mal als Achtjähriger in dem Film "Der Gendarm von St. Tropez" gesehen, das Auto hat mich nie mehr losgelassen." Als er dann seine Düsseldorfer Kneipe "Dschungel" 1994 veräußern musste, habe er sich endlich für 21.000 DM diesen Traum erfüllt. Dort standen ferner aus den 1970-er Jahren ein Opel Commodore oder von Bert Lehmann aus Bergheim ein blauer Ford Mustang. Der Fünfliter-Motor füllte den großen Kofferraum voll aus. Unter der Haube hatte der Mustang schlappe 460 PS.

Vorbei schauten ferner einige Besitzer der Harleys. "Schon als Kind habe ich alles aufgesogen, was aus den USA kam, das fing mit Auto-Quartetts oder US-Fernsehserien an", sagte an seinem Motorrad ein 56-Jähriger aus Nettetal. Andere hatten den Wunsch, einmal durch Kalifornien zu fahren oder mit dem Cadillac oder mit der Harley Davidson über die Route 66. "Als Kind habe ich bereits V 8-Luft geschnuppert und war gleich am Fenster, wenn etwas Lautes bei uns am Haus vorbeifuhr", erzählte ein US-Freak aus Mönchengladbach.

Der hellgrüne Hardtop "Holyday" (Baujahr: 1954) von Norbert Rennen durfte natürlich nicht fehlen. Wie einige Stände, an denen es neben den Frisuren und Fotos auch weitere Zubehör und sogar Pomade für die Elvis-Frisur gab. Zum siebten Mal hatte der Verein "V 8 Flyers Grenzland" diesen Saison-Opener durchgeführt. Dabei gab es noch für die Freunde der Rockabilly-, Jive-, Blues- oder Countrymusik etwas um die Ohren: Es spielte die Band "The Sunset Boppers", aus Wesseling, bei Köln.

(wsc)
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