Fußball PSV-Kapitän Mittelstädt droht das Saison-Aus

Wesel · David Mittelstädt verletzte sich beim 1:8 des Oberligisten PSV Wesel schwer am Knie. Das Kreuzband, der Meniskus und das Innenband sollen gerissen sein. Heute gibt's eine abschließende Untersuchung.

 Ein vorbildlicher Kapitän: David Mittelstädt geht in puncto Einsatz und Kampfgeist beim PSV Wesel immer mit gutem Beispiel voran.

Ein vorbildlicher Kapitän: David Mittelstädt geht in puncto Einsatz und Kampfgeist beim PSV Wesel immer mit gutem Beispiel voran.

Foto: Malz

Das Schiff hat schwere Schlagseite. Und ausgerechnet jetzt muss vielleicht auch noch der Kapitän von Bord. Der PSV Wesel, dem in der Fußball-Oberliga in den letzten beiden Partien übel mitgespielt wurde, muss eventuell für den Rest der Saison auf David Mittelstädt verzichten. Der 28-Jährige verletzte sich am Sonntag im Duell der Aufsteiger beim VfB Hilden am Knie, als er bei der 1:8-Niederlage versuchte, das frühe Gegentor in der ersten Minute zu verhindern. Die erste Diagnose der Ärzte ist niederschmetternd. Das Kreuzband, der Meniskus und das Innenband im rechten Knie sollen gerissen sein. Genaues wird Mittelstädt heute nach einer MRT-Untersuchung wissen.

"Das Innenband ist wohl auf jeden Fall durch. Doch ich habe noch ein bisschen Hoffnung, dass das Kreuzband nicht gerissen ist und ich nur zwei bis drei Monate aussetzen muss", sagte David Mittelstädt gestern. Er hatte auf dem Platz zunächst befürchtet, dass er sich das Schien- und Wadenbein bei seiner Abwehraktion gebrochen hat. "Denn ich hatte wahnsinnige Schmerzen", sagte Mittelstädt, für den es ein klein wenig ins Bild passt, dass er sich ausgerechnet jetzt schwer verletzt hat. "Irgendwie kommt bei uns im Moment alles zusammen."

Schließlich fehlten in Christoph Ley, der nach einer verschleppten Grippe bereits länger pausieren muss, und Jim Grimm (Knorpelschaden) zuletzt schon wichtige Kräfte, die bewiesen haben, dass sie das Niveau für die Oberliga besitzen. Und neben dem wahrscheinlichen Saisonaus für den Kapitän droht ein weiterer personeller Rückschlag. Marvin Schweds, der in der vergangenen Spielzeit in der Landesliga-Hinrunde der überragende Akteur des PSV Wesel war, wurde auf dem Weg zum Comeback nach einem Anfang des Jahres erlittenen Kreuzbandriss zurückgeworfen. Das operierte Knie ist nach einer Laufeinheit angeschwollen. Ob jetzt der Meniskus beschädigt ist, wird sich bei einer Untersuchung in den nächsten Tagen herausstellen. "Da könnte es die nächste bittere Nachricht für uns geben", sagte Trainer Roger Rütter, für den am Sonntag die Verletzung von David Mittelstädt weitaus schmerzlicher war als die 1:8-Niederlage auf dem Hildener Kunstrasen.

Der PSV Wesel ist zweifelsohne nach dem 0:6 gegen ETB SW Essen und der Pleite beim Mitaufsteiger am vorläufigen Tiefpunkt angelangt. Doch der Frust hält sich beim Kapitän in Grenzen. "Ich habe immer noch Bock, in der Oberliga zu spielen, wenn ich es denn in dieser Saison noch einmal kann. Wir wussten ja, auf was für ein Abenteuer wir uns da einlassen", sagte Mittelstädt. Die Mannschaft habe in einigen Partien bewiesen, dass sie durchaus in der Liga mithalten kann. "Doch nach den vielen Niederlagen ist das Selbstvertrauen, das wir uns durch unsere Erfolge in der Landesliga verschafft haben, jetzt natürlich vollkommen weg. Und dann wird es schwierig", sagte der Kapitän.

Der Trainer sieht seine Hauptaufgabe deshalb derzeit auch darin, die Mannschaft nach zwei Partien mit 14 Gegentoren mental wieder aufzubauen. "Uns geht es wie einem angeschlagenen Boxer, der zwei richtige Hiebe abbekommen hat. Wir müssen uns jetzt irgendwie in die nächste Runde retten und sehen, dass wir dabei nicht umfallen", sagte Rütter. Will heißen: Der Neuling will versuchen, die vor der Winterpause noch anstehenden Heimaufgaben gegen den Tabellensechsten TV Jahn Hiesfeld und den Drittletzten SV Uedesheim relativ schadlos zu überstehen.

Der Trainer hat die Hoffnung, dass er dann vor dem zweiten Teil der Saison noch personell nachbessern kann. "Wir könnten selbstverständlich zwei oder drei gestandene Spieler mit Oberliga-Erfahrung sehr gut gebrauchen. Doch ich weiß im Moment nicht, wo wir sie hernehmen und wie wir sie finanzieren sollen. Aber ich werde das Thema mit dem Vorstand besprechen", sagte Rütter. Er möchte nach Möglichkeit nur Kicker holen, die auch in der kommenden Saison für den Club kicken wollen, in der es sehr wahrscheinlich wieder in der Landesliga um Punkte gehen wird. Rütter wird dann wohl weiter auf der Bank des PSV sitzen. "Stand heute ist, dass ich als Trainer weiterarbeiten möchte. Denn wenn wir absteigen sollten, will ich dabei helfen, dass wir in der Landesliga alles wieder auffangen."

(RP)
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