Fußball Jetzt ist der Titel ein Thema

Wesel steht nach imponierender Siegesserie wieder an der Spitze der Fußball-Bezirksliga. Er hat jetzt die Führungsspieler, die in der vergangenen Saison fehlten, und einen großen, ausgeglichen besetzten Kader.

Jetzt kommt Werner Lehwald nicht mehr drum herum, sich mit dem Thema zu befassen, das er wochenlang fast gemieden hat wie der Teufel das Weihwasser. Der Trainer des PSV Wesel weigerte sich trotz der Erfolgsserie seiner Mannschaft in der Fußball-Bezirksliga zuletzt beharrlich, die Meisterschaft zum Ziel auszugeben. „Darüber können wir uns unterhalten, wenn wir die Dinge selbst kontrollieren können und nicht mehr auf Ergebnisse anderer angewiesen sind“, beschied Lehwald entsprechende Anfragen immer wieder.

Seit Sonntag ist der Fall eingetroffen. Der PSV steht nach dem 3:1-Erfolg gegen den SC 26 Bocholt dort, wo er sich in der vergangenen Saison monatelang aufgehalten hatte – an der Tabellenspitze. „Jetzt kann ich an dem Thema Aufstieg eigentlich nicht mehr vorbeikommen“, erklärte der Coach denn auch, dessen Team mittlerweile acht Spiele in Folge gewonnen hat.

Fußball-Abteilungsleiter Holger Spychalski geht da wesentlich konkreter an die Sache heran. „Natürlich ist die Meisterschaft unser erklärtes Ziel. Wir haben ein besseres Team als in der letzten Saison, in der wir knapp gescheitert sind. Deshalb muss es diesmal funktionieren“, sagte Spychalski gestern. Einig sind sich Abteilungsleiter und Trainer in der Einschätzung der Ausgangslage. Sie glauben, dass der Aufstieg in die Landesliga in dieser Saison ungleich schwerer wird als in der letzten. Lehwald: „Da haben wir den Titel verschleudert.“ Sein Team brachte sich selbst um den Erfolg, da es einige Punkte fast fahrlässig verschenkte.

Acht Punkte Rückstand aufgeholt

Der Trainer ist überrascht, dass seine Mannschaft jetzt so schnell wieder in eine so günstige Ausgangsposition gekommen ist. Schließlich lag der PSV nach fünf Spieltagen bereits acht Punkte hinter dem Spitzenreiter zurück, nachdem er in den Partien gegen die SV Friedrichsfeld (1:1), den VfB Bottrop (2:3) und BW Wesel (1:2), dem Vorgänger auf Platz eins, nur einen Zähler geholt hatte. Die negative Bilanz gegen die Konkurrenten aus der Spitzengruppe ist der einzige Makel, der auf einer ansonsten überzeugenden Saison liegt.

Er soll jetzt in den nächsten beiden Spielen getilgt werden, wenn der Spitzenreiter erst beim Fünften SF Königshardt antritt und dann den Dritten TV Jahn Hiesfeld empfängt. „Sechs Punkte wollen wir aus diesen beiden Spitzenspielen holen“, sagte der Trainer. Wenn’s gelingt, hätte sich der PSV die Herbstmeisterschaft gesichert. Das gelang der Mannschaft auch in der vergangenen Saison schon. Der Vorsprung wurde dann aber schnell verspielt.

„Die Hierarchie stimmt jetzt“

Das aktuelle Team ist mit dem damaligen für Spychalski aber nicht mehr zu vergleichen. „Wir haben jetzt Häuptlinge in der Mannschaft. Die Hierarchie stimmt. Das ist der entscheidende Unterschied“, meinte der Abteilungsleiter. Es hat sich ausgezahlt, dass der PSV sich mit gestandenen Akteuren wie Stefan Giesen, der gleich ein Führungsspieler geworden ist, Ismet Balci (beide BW Wesel), Daniel Schild (VfL Rhede) und Hassan Kaya (Wesel Anadolu Spor) verstärkt hat. Die Qualität wurde dadurch noch gesteigert.

Und die Quantität auch. Es gibt mehr Indianer. Der Vizemeister der letzten Saison gerät jetzt nicht gleich ins Wanken, wenn wichtige Spieler ausfallen, was in dieser Saison schon hinlänglich geschehen ist. Denn der Kader ist so groß und ausgeglichen besetzt wie seit vielen Jahren nicht mehr. Und deshalb spricht eine Menge dafür, dass dem PSV diesmal der große Wurf gelingt.

(RP)
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