Hamminkeln/Bocholt Hamminkeln will mit Bocholt kooperieren

Hamminkeln/Bocholt · Gemeinsam und kostensparend sollen Klärschlammtrockung und Kanalsanierung betrieben werden.

Hamminkeln will einen weiteren Schritt in der interkommunalen Zusammenarbeit gehen. Bisher arbeitet man bereits mit Schermbeck und Hünxe zusammen, etwa in der Finanzwirtschaft. Jetzt geht es um die Kooperation in Sachen Klärschlamm und Abwasserbeseitigung. Hier will Hamminkeln mit der großen Nachbarstadt Bocholt eine sogenannte öffentlich-rechtliche Vereinbarung treffen.

Den ersten öffentlichen Aufschlag machen die Bocholter in ihrem Fachausschuss diese Woche, weswegen sich Hamminkeln gezwungen sah, die eigenen Ausschussunterlagen früher als geplant zu präsentieren. Der Hamminkelner Bauausschuss ist erst am Donnerstag, 23. November, am Zug. Kooperiert werden soll mit der eigenbetriebsähnlichen Einrichtung Entsorgungs- und Servicebetrieb Bocholt (ESB). In der Isselstadt war es bisher politisch um die Gründung eigener Stadtwerke gegangen. Das wäre mit der Kooperation endgültig passé. Ob die benachbarten ESB, also eine Art Stadtwerke, damit ihren künftigen Einflussbereich irgendwann ausweiten werden, ist die andere Frage.

Inhaltlich geht es zunächst um die Trocknung und Entsorgung von Klärschlamm sowie Kanalsanierungen und -bauten. Im Zentrum steht dabei das Geld, beide Partner errechnen jeweils positive finanzielle Ergebnisse. Dem stehen nötige Investitionen gegenüber, Hamminkeln wäre mit 246.000 Euro dabei. In der Kläranlage Bocholt soll der Schlamm getrocknet werden. Dafür soll es eine neue Trocknungsanlage geben, die Investition dafür sollen zu 80 Prozent von Bocholt und zu 20 Prozent von Hamminkeln aufgebracht werden. Durch das Verfahren, sprich die Entwässerung, sinkt die Menge des Klärschlamms um ein Drittel - mit entsprechender Kostenersparnis. 13.000 Euro je 1000 Tonnen Klärschlamm sollen laut einer überschlägigen Rechnung gespart werden können. Derzeit fallen in Hamminkeln jährlich 2500 Tonnen Klärschlamm an.

Da heute Klärschlamm thermisch verwertet wird und die Verbrennungskosten ständig steigen, wird dieser Kostenanteil zunehmen, wenn man keine andere Lösung sucht. Hamminkeln hat bisher einen Spezialisten mit der Trocknung beauftragt, wollte aber auf eigene Entwässerung übergehen. Bocholt entwässert den Schlamm durch Schneckenpressen. Eine Machbarkeitsstudie soll in Auftrag gegeben werden, 50 Prozent der Kosten könnten aus einem NRW-Förderungsprogramm gedeckt werden.

Einen enormen Kostenfaktor stellen die Kanäle dar. Bocholts Kanalnetz summiert sich auf 425, Hamminkelns auf 125 Kilometer. Alle 15 Jahre sollen alle Leitungen per unterirdischer Kamerafahrt untersucht werden. Diese Kontrolle wird von Oberbehörden verstärkt kontrolliert. Gab es schwerere Schäden, wurden sie von den Kommunen behoben. Teuer wird es, wenn dafür Baugruben ausgehoben werden müssen. Gemeinsam will man sich künftig abstimmen und kleinere Schäden beseitigen, für die man nicht die Straßen aufreißen muss. Es soll ein Sanierungskonzept geben und ein Ingenieur eingestellt werden. Die Entscheidung, wann wie welcher Kanal saniert wird, soll jede Stadt für sich treffen.

(thh)
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