Hamminkeln Ein Mann, der die Reime mag

Hamminkeln · Heinz Breuer (68) ist im positiven Sinne die Verkörperung des Vereinsmeiers. Einige Ehrenämter, die er über Jahrzehnte ausgeübt hat, hat er abgegeben – aber nur, um fortan neue Aufgaben zu übernehmen. Für seine Verdienste gab's Anerkennung von höchster Stelle.

 Heinz Breuer hat über 50 Ausgaben der Zeitschrift "Hamminkeln ruft" als Chef-Redakteur betreut. Das Amt hat er aufgegeben. Doch die gewonnene Zeit investiert er für weitere, neue Ehrenämter.

Heinz Breuer hat über 50 Ausgaben der Zeitschrift "Hamminkeln ruft" als Chef-Redakteur betreut. Das Amt hat er aufgegeben. Doch die gewonnene Zeit investiert er für weitere, neue Ehrenämter.

Foto: Archiv

"Wenn ein Blatt zum anderen sagt, Du sterbst, dann ist Herbst!" So begann der Vorsitzende der Senioren-Union jüngst das Mitgliedertreffen der so regen CDU-Altersabteilung. Heinz Breuer (68) macht's nie ungereimt. "Mr. Hamminkeln" hat ein ausgeprägtes Faible, Dinge in Versform auf den Punkt zu bringen – bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Und davon bieten sich ihm eine ganze Menge, obwohl die positive Verkörperung des Vereinsmeiers inzwischen einige Ämter aufgeben hat – allerdings nur, um neue anzunehmen. Nur als Ratsherr formuliert er prosaisch – bislang jedenfalls.

HVV-Ehrenvorsitzender

Die Liste der Verdienste des Hamminkelners, der einst aus Wesel kam, ist lang. Sie sind nicht verborgen geblieben. Dafür gab's Lob und Anerkennung von ganz oben. So würdigte der Bundespräsident das Engagement des gelernten Vermessers und späteren Ingenieurs, der bis zu seiner Pensionierung beim Kreis Wesel fürs Kataster verantwortlich war, mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik. Breuer reimte: "Nun hängt der Orden an der Brust . . ." Das ist nun schon dreieinhalb Jahre her.

Verglichen mit seiner Zeit an der Spitze des Hamminkelner Verkehrsvereins (HVV) ist das ein sehr kurzer Zeitabschnitt. Nach der kommunalen Neuordnung wurde Heinz Breuer der Gründungsvorsitzende des HVV und sorgte sich 22 Jahre lang um die dörfliche Tradition – nicht um ihrer selbst willen, sondern um sie den zahlreichen Neubürgern nahe zu bringen und ihnen das Einleben leichter zu machen.

Das gelang nicht zuletzt auch durch die Zeitschrift "Hamminkeln ruft", von denen Breuer über 50 Ausgaben als Chef-Redakteur verantwortet hat. Diese Aufgabe hat der umtriebige Heimatfreund vor vier Jahren seinem Nachfolger als HVV-Vorsitzender, Stefan Tidden, und dessen Team übertragen. Er selbst ist bei der Übergabe des Staffelstabes zum Ehrenvorsitzenden des HVV gekürt worden. Er sagte servus auf seine Art: "Nun nehm' ich meinen Hut – zur richtigen Zeit und das ist gut."

Wie groß die Wertschätzung Breuers auch in der Partnergemeinde Neuhardenbergs ist, belegt, dass der Vorsitzendes dortigen Heimatvereins, Dietmar Zimmermann zum Stabwechsel an den Niederrhein kam, um den "Geburtshelfer" der organisierten Heimatkunde im Oderbruch persönlich zu danken – mit einer persönlichen Widmung des ersten Deutschen im All, Sigmund Jähn, Ehrenbürger Neuhardenbergs.

Auch der erste Goldtaler der Stadt Hamminkeln hat Heinz Breuer nicht davon abgehalten, es fortan weniger verdienstvoll anzugehen. Als 66-Jähriger stieg aktiv in die Politik ein, bewarb sich für die CDU um ein Ratsmandat und wurde gewählt: direkt mit absoluter Mehrheit und großem Vorsprung. Damit nicht genug. Als Peter Mellin (80) zu Beginn des Jahres als Vorsitzender der Senioren-Union abtrat, griffen die Mitglieder auf einen geborenen Nachfolger zurück: Heinz Breuer. Ein "68er" folgte "Peter dem Großen".

Der agile Pensionär, der fließend "Menkels Platt" spricht, ist damit natürlich noch nicht ausgelastet. Er hat den Seniorennachmittag "Grau ist bunt" erfolgreich ins Leben gerufen. Daneben ist Zeit für die Internationale Blankenburg-Vereinigung, die Bürger-Schützen in Wesel und für jede Menge Sport. Der hält jung. Und den Kopf trainiert der gute Mann beim Reimen.

(RP)
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