Wesel Heftige Diskussion um die Brüner-Tor-Schule

Wesel · Zum Ende des Infoabends zum geplanten, sukzessiven Auslaufen der Brüner-Tor-Grundschule in der Weseler Innenstadt, wurde die Diskussion immer hitziger. Eltern, die sich seit Wochen für den Erhalt der Schule einsetzen, hatten unter anderem gehofft, mehr über die Konzeption der neuen Großgrundschule an der Böhlstraße zu erfahren. Doch Schulamtsdirektorin Gisela Lücke-Deckert bat nach gut zweistündiger Diskussion alle Interessenten, die heutige Infoveranstaltung für die Eltern der künftigen Innenstadt-Erstklässler in der Böhlschule (Beginn: 17 Uhr) zu besuchen. Ein Termin, der längst nicht allen Eltern bekannt war. "Dass die Plakate für den Infoabend hier nicht früh genug ausgehängt wurden, dafür entschuldige ich mich", sagte Lücke-Deckert sichtlich verärgert.

 Rund 80 Eltern diskutierten in der Brüner-Tor-Schule lebhaft mit der Verwaltung über den Schulstandort Innenstadt. Politiker waren als Zuhörer dabei.

Rund 80 Eltern diskutierten in der Brüner-Tor-Schule lebhaft mit der Verwaltung über den Schulstandort Innenstadt. Politiker waren als Zuhörer dabei.

Foto: Malz

"Bonbon wird zur bitteren Pille"

Als dann Astrid Wahl-Weber, die Leiterin der Katholischen Böhlschule, erklärte, dass sie heute zusammen mit ihrer Kollegin Hannah Komnick von der Evangelischen Böhlschule über die Konzept-Grundbausteine der neuen, vierzügigen Innenstadt-Grundschule berichten wolle, gab's schallendes Gelächter. Imke Kohrt, die Schulpflegschaftsvorsitzende der Brüner-Tor-Schule, machte aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl: "Das ist das, was uns quer liegt: Die beiden Böhlschulen erarbeiten ein Konzept unter Druck und wir werden nicht daran beteiligt." Das langsame Auslaufen der Brüner-Tor-Schule, das den Eltern als "Bonbon" verkauft worden sei, "ist für uns eine bittere Pille", sagte Imke Kohrt und erhielt dafür reichlich Beifall.

Mehrfach beklagten engagierte Eltern, dass die Verwaltung viel zu spät mit ihrer Informationsoffensive begonnen habe. "Wir wollten einbezogen werden in den Entscheidungsprozess", meinte Schülermutter Claudia Pohle. Mitstreiterin Christine Benning-Cebula sagte in Richtung Verwaltung, dass sie ihr jüngstes Kind nicht an einer Schule anmelden könne, von der sie nichts wisse und bei der die Frage der Offenen Ganztagsschule noch nicht geklärt sei.

Gisela Lücke-Deckert und Schuldezernent Dirk Haarmann hatten im Verlauf des Abends erklärt, dass die jetzigen Erstklässler womöglich bis zum Ende der Klasse vier im Brüner-Tor-Schul-Gebäude unterrichtet werden können. Vorausgesetzt, dass der künftige Mieter – im Gespräch ist die Montessorischule – damit einverstanden ist.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort