Wermelskirchen SV 09 verliert viele Breitensportler

Wermelskirchen · Da braut sich etwas zusammen - unter diesen Vorzeichen verließen 30 Mitglieder die Jahreshauptversammlung des SV 09/35 Wermelskirchen. Zum einen beteiligt sich der Verein am vom Stadtsportbund organisierten Widerstand gegen die geplante Erhöhung der Hallennutzungsgebühren, zum anderen forderte Edgar Müller, die "gute Seele" des Vereins, die Aufsplittung der Fußballabteilung in einen Senioren- und Junioren-Bereich - so, wie es der SSV Dhünn praktiziert.

Müllers Antrag gab Geschäftsführerin Kirsten Buchner den Mitgliedern zwar zur Kenntnis, sie betonte aber: "Dieser Antrag kann hier nicht beschlossen werden, da unsere Satzung vorschreibt, dass dies nur der Vorstand darf." Und der Vorstand sehe die Aufsplittung problematisch, da dann sowohl für den Junioren- als auch für den Seniorenbereich einzelne Abteilungsleiter und andere Verantwortliche gefunden werden müssten. Buchner: "Das kann man nicht übers Knie brechen, wir haben dafür zurzeit zu wenig Leute." Dieser Argumentation folgten die Mitglieder, auch wenn in einigen Gesichtern zu sehen war, dass das Thema für einige Mitglieder noch nicht ad acta gelegt ist.

Kirsten Buchner teilte in ihrem Vorstandsbericht mit, dass trotz des Abstiegs der ersten Mannschaft aus der Fußball-Bezirksliga alle Sponsoren an Bord geblieben sind. "Wir arbeiten am Wiederaufstieg", sagte sie. Zudem stellte sie ein neues Mitglied im Vorstand vor: Thomas Müller wirkt künftig als Fußballmanager und Marketingleiter. Nach wie vor fehlt dem Verein ein Vorsitzender.

Kassierer Peter Roderweiß ist zuversichtlich mit Blick auf die finanzielle Lage: "Wenn wir noch zwei, drei Jahre unseren Kurs beibehalten, ist der Verein schuldenfrei." Gleichzeitig verwies er auf sinkende Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen. 750 bis 800 Wermelskirchener sind nur im Verein - vor zehn Jahren waren es noch 1300. Dabei schlugen zuletzt massive Mitglieder-Verluste im Bereich Breitensport/Fitness zu Buche. Einig waren sich die Anwesenden über die Ursachen: Die Situation in den Wermelskirchener Sporthallen sei "mehr als unangenehm", was sich durch den Wegfall der Realschul- sowie Ostschul-Sporthalle und die damit verbundenen Trainingszeiten verstärke.

Wolfgang Selbach, Leiter der Badmintonabteilung, betonte: "Ich weiß nicht, wer das noch Reinigung nennt, was da in den Sporthallen passiert." Die aus Sicht der Sportler mangelhafte Reinigung der Hallen und zu wenig Hallenzeiten erscheinen in Kombination mit der möglichen Erhöhung der Nutzungsgebühren als explosive Mischung. Roderweiß: "Wir werden uns mit Vehemenz wehren und dokumentieren, was die Sportvereine für die Instandhaltung städtischen Eigentums nicht nur finanziell leisten."

Bekannt für ungeschönte Worte ergriff auch der ehemalige Vorsitzende Lothar Weber das Wort: "Der Umgang der Stadt mit den Vereinen ist eine Unverschämtheit. Remscheid ist ,mehr pleite' als Wermelskirchen - und doch geht es da. Hier wird das Ehrenamt mit Füßen getreten." SV 09/35-Mitglied Bernhard Schulte appellierte an den Schulterschluß aller Sportvereine: "Einigkeit macht stark."

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort