Wermelskirchen Leben mit den Schaustellern

Wermelskirchen · Der Krammarkt vor der Haustür: Für die Familie Störte gehört das seit 29 Jahren in der Schillerstraße dazu. Sie möchte die Trubel nicht mehr missen.

„Das Leben mit den Schaustellern ist wie das in einer großen Familie.“ Petra und Herbert Störte leben seit 29 Jahren in der Schillerstraße. Und ebenso lang erleben die beiden Jahr für Jahr zur großen Herbstkirmes den Krammarkt direkt vor der Haustür.

Als die Störtes als junges Ehepaar das Haus in der Schillerstraße 11 bezogen, lernten sie schnell den Trubel und die Heiterkeit zur Kirmes kennen, die dann direkt vor ihrer Haustüre herrschte. „Im ersten Jahr stand ein Händler mit ausgestopften Tieren vor unserer Tür“, erinnert sich Petra Störte schmunzelnd, „der hat die ganze Nacht sein Häuschen zusammen gehämmert und wir konnten nicht schlafen.“ Aber schon damals gefiel ihnen die Stimmung zur Kirmeszeit. In den Jahren darauf zog der Waffelstand der Kindernothilfe in die Garage der Familie ein. „Und plötzlich war die ganze Familie eingebunden“, erinnert sich Herbert Störte. Die heute längst erwachsenen Kinder Christian und Sabrina buken mit Waffeln, Tante Johanne Siebel zählte abends das Geld. „Das war eine tolle Zeit“, weiß Petra Störte.

„Bonbon“-Mann brachte Süßes

Es begann mit alten Sonnenschirmen, die den Regen abhielten, mit dem Geschirrspülen in der Garage und dem gemeinsamen Aufräumen am letzen Abend der Kirmes, wenn alle ein wenig wehmütig wurden. Gleich neben dem Waffelstand baute Jahr für Jahr Familie Hellwig ihren Bonbonstand auf. „Wir waren oft miteinander im Gespräch“, erinnern sich die Störtes. Und kaum war die Mandel-Maschine angeschmissen, brachte der „Bonbon-Mann“, wie ihn die Familie liebevoll nannte, die erste Tüte gebrannte Mandeln ins Haus.

Im vergangenen Jahr kam der „Bonbon-Mann“ zum ersten Mal nicht mehr in die Schillerstraße. „Wir erfuhren, dass er sehr früh gestorben war“, erklärt Herbert Störte. Das machte die Familie traurig, war ihnen der Stand und seine Menschen doch ans Herz gewachsen. Vor zehn Jahren dann baute Familie Störte ein neues Haus im eigenen Garten. Die besondere Lage zur Kirmeszeit blieb, aber der Waffelstand konnte sein Quartier nicht mehr wie gewohnt beziehen. „Das haben wir sehr bedauert“, erinnern sich die Störtes. Seitdem werden vor dem Haus der Begegnung Waffeln gebacken.

Das Auto wird „ausquartiert“

Doch inzwischen sind neue Stände vor die Haustür gezogen. „Und wir pflegen die Beziehung zu ihnen allen sehr gerne“, wissen die Störtes. Ob der Bonsai-Verkäufer oder die Betreiber des Stein-Standes: Familie Störte gewährt jedem gerne Platz auf ihrem Hof. Einen Nachteil aber hat die besondere Lage: „Der Trubel vor unserer Tür macht uns nichts aus, nur unser Auto, das quartieren wir während der Kirmestage um“, erklärt Herbert Störte. Denn dort, wo sich an normalen Tagen die Einfahrt befindet, pilgern während der Kirmestage täglich tausende Besucher umher. So zeigt die Erfahrung: „Da stellen wir unser Auto lieber etwas abseits ab, um während mobil zu bleiben.“

(RP)
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