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Viersen Schimmel: Stadt schließt Millionen-Kita

Viersen · Alarm in Viersen: Wegen Schimmelbefall muss die erst vor kurzem eröffnete Kita "Am Steinkreis" schließen. 85 Kinder sind betroffen. Ein Notfallplan wird erstellt.

 Derzeit herrscht in der Kita Am Steinkreis gähnende Leere. Viersens Bürgermeister rechnet mit einer Wiedereröffnung erst im Jahr 2014.

Derzeit herrscht in der Kita Am Steinkreis gähnende Leere. Viersens Bürgermeister rechnet mit einer Wiedereröffnung erst im Jahr 2014.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Viersener Stadtverwaltung reagierte am Mittwoch sofort: Eltern, die ihre Kinder in die erst vor rund zehn Wochen eröffnete und mehr als zwei Millionen Euro teure Kindertageseinrichtung Am Steinkreis bringen wollten, konnten an der Tür gleich kehrtmachen. Aufgrund von Schimmelbefall durch Feuchtigkeitsprobleme bleibt die als Passivhaus gebaute Kita bis auf Weiteres geschlossen.

In vier der rund 20 Räume waren durch einen Experten ein Schimmelbefall festgestellt worden, der die festgesetzten Grenzwerte deutlich übersteigt. Gestern wurde eine weitere Luftmessung im gesamten Haus durchgeführt. "Mit zuverlässigen Ergebnissen für diesen Bereich können wir erst in sieben bis zehn Tagen rechnen", so Ingenieur Dominik Obeloer vom zuständigen Sachverständigenbüro. "Das Auswertungsverfahren ist sehr präzise, braucht aber diese Zeitspanne."

Bereits Anfang Oktober hatten Mitarbeiter der Kita in einem Gruppenraum, einem Nebenraum, der Küche und dem Bistro erste Schimmelflecken festgestellt. "In dem Gruppen- und dem Nebenraum waren Stellen an der Fußleiste, in der Küche und dem Bistro Innenbereiche eines Schranks betroffen", sagte Bürgermeister Günter Thönnessen.

Am 10. Oktober führte ein Sachverständigenteam der Firma Obeloer aus Korschenbroich erste Messungen durch. Am Dienstag lagen die Ergebnisse der Verwaltung vor. "Wir haben sofort reagiert", so Thönnessen. "Hier steht die Gesundheit der Kinder im Vordergrund. Deshalb haben wir auch die komplette Einrichtung und nicht nur den betroffenen Bereich geschlossen."

Wann die Kita Am Steinkreis — die auch U-3-Betreuung anbietet — wieder öffnen wird, ist völlig ungewiss. In einem ersten Schritt sind am Mittwoch sieben Mädchen und Jungen von berufstätigen Eltern in der benachbarten Kita im Robend untergebracht worden. "Wegen der Herbstferien war die Einrichtung Am Steinkreis nicht so intensiv besucht, trotzdem haben wir fast alle Eltern erreicht", versicherte Wolfgang Timons, Abteilungsleiter im Jugendamt.

Seine Mitarbeiter erarbeiten derzeit einen Notfallplan. "Wir versuchen, die Kinder in den bestehenden Gruppen auf andere Einrichtungen zu verteilen", so Timons. Glück im Unglück: Der Neubau des Kindergartens an der Solferinostraße soll offiziell zum Januar geöffnet werden. Eigentümerin ist die Kirche. Bleibt das Haus Am Steinkreis länger geschlossen, will die Stadt versuchen, dort vorab Gruppen unterzubringen. Parallel wird über einen kostenfreien Busdienst zu weiter entfernten Kitas nachgedacht.

Inzwischen hat die Verwaltung wegen möglicher Schadensersatzforderungen ein Anwaltsbüro eingeschaltet und Kontakt zu dem Generalunternehmer aufgenommen, der die Kita gebaut hat. Thönnessen erklärte, dass das Gebäude bisher nicht abgenommen ist sowie mehr als 200.000 Euro von der Stadt noch nicht gezahlt worden sind. Ursache: Unter anderem gibt es in dem Passivhaus Probleme mit der Heizung und der Lüftung. "Rechtlich trägt der Generalunternehmer die Verantwortung", so der Bürgermeister, der mit einer Wiedereröffnung der Kita erst für 2014 rechnet.

(RP)
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