Viersen Milchbauern fordern weiter höheren Preis

Viersen · Trotz vorübergehenden Lieferstopps haben die Milchbauern nur eine geringe Verbesserung bei den Milchpreisen erreicht. Mehr als einen Monat nach dem Boykott der Landwirte liegt der Preis bei 34 Cent pro Liter. „Damit sind wir immer noch weit von dem entfernt, was wir gefordert haben“, sagt Michael Glücks.

Er hatte den gut zehntägigen Lieferstopp für den Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) im Kreis Viersen organisiert. „Die Solidarität war enorm“, sagt er noch heute begeistert. Der Landwirt von der Dülkener Nette berichtet von rund 80 Prozent der Milchbauern im Kreis, die sich an dem, Lieferstopp beteiligt hätten. „Die Bauern sind selbstbewusst geworden. Man hat gesehen, dass man mit uns nicht so einfach Schlitten fahren kann.“

Finanziell hat sich indes kaum etwas gebessert. „Wir wissen, dass das nicht von heute auf morgen geschieht. Der Lieferstopp hat aber für die Zukunft etwas gebracht“, schätzt Glücks. Die Milchbauern fordern nach wie vor einen aus ihrer Sicht fairen Preis von 43 Cent. Die Forderungen der Landwirte beziehen sich aber nicht alleine auf den Milchpreis. „Die EU will die Milchlieferquote 2015 abschaffen, um einen freien Markt zu bekommen“, erklärt Glücks. „Das lehnen wir ab. Wir wollen stattdessen eine flexiblere Mengensteuerung.“ Bislang ist jeder Milchbauer bei seiner Liefermenge an die Milchquoten gebunden. „Leichte Veränderungen führen jetzt schon dazu, dass zu viel Milch produziert wird. Der Preis fällt dadurch natürlich“, sagt Michael Glücks.

Inzwischen üben die Milchviehhalter Druck auf die Politik aus, um andere Rahmenbedingungen zu schaffen. Auch der eigene Verband wird attackiert. „Der Bauernverband fährt eine andere Schiene als die Milchbauern“, sagt Glücks. Verschiedene Landesverbände haben bereits offene Briefe an den Präsidenten des Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, gerichtet. Weil eine Reaktion ausblieb, sind viele Landwirte aus dem Verband bereits ausgetreten.

Das könne auch im Kreis Viersen bald geschehen, glaubt Glücks. Einen neuerlichen Lieferstopp schließt er aus. „Das machen die Bauern in den nächsten zehn Jahren nicht noch einmal mit.“

(RP)
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