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Viersen Abends auf den Mäuerchen

Viersen · Die Nachbarschaft Riether Straße/Rieth ist über mehrere Generationen gewachsen. Es gibt ungeschriebene Gesetze und die grundsätzliche Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen. Dieses Jahr gibt es den „Flitschen“-Kaiser“.

Schaag Niemand wird behaupten, dass die Riether Straße oder Rieth in Schaag zu den bevorzugten Wohngegenden in der Stadt gehören. Aber die Menschen, die hier leben, fühlen sich wohl und wollen auch nicht weg von hier. Das mag vor allem daran liegen, dass es eine funktionierende Nachbarschaftsgemeinschaft gibt, deren Energie allerdings unlängst selbst die Riether etwas in Erstaunen versetzte.

Als das ohnehin vom Zahn der Zeit angenagte Wegekreuz nach einem Unfall erheblich ramponiert war, reichte ein Aufruf Herbert van Overbrüggens, und spontan packten zahlreiche Nachbarn mit an. Innerhalb weniger Wochen wurde das Kreuz vollständig neu hergerichtet. Es gab Hand- und Spanndienste ebenso wie stille Spenden. Vom Erfolg waren die Riether schließlich selbst ein wenig überrascht.

Gerd Gruteser und Heijo Dillikrath sind eingefleischte Riether. Sie haben eine simple Antwort auf die Frage, warum sie ihre Umgebung lieben und nicht wegziehen würden. „Wir sind eine gewachsene Nachbarschaft, wenn wir abends auf unseren Mäuerchen sitzen und dabei so manche Anekdote erzählt wird, dann finden wir die Welt in Ordnung“, meint Gruteser.

Heijo Dillikrath überzeugt die Überschaubarkeit. „Unsere Riether Straße und Rieth ist vergleichsweise dünn besiedelt. Hier wohnen fast nur alteingessesene Familien. Unsere Eltern haben die Häuser gebaut, es gibt hier fast nur familiäres Eigentum. Irgendwie schweißt das die Leute wohl zusammen.“

Gerd Gruteser ist als „Schaager Jong“ im Karneval bekannt. Der Spaßvogel der fünften Jahreszeit wird ernst, wenn er vom innigen Verhältnis der Nachbarn erzählt: „Wer hier nicht unsere Statuten akzeptiert, muss die Konsequenzen tragen und wegziehen.“ Herbert van Overbrüggen ergänzt, dass es keine schriftlichen „Statuten“ gibt, aber ungeschriebene Gesetze, also Absprachen, die für alle gelten. „Wir können stolz auf unsere Nachbarschaft sein. Wir sind kein Verein, wir haben keine Satzungen, unsere Nachbarschaftsgemeinschaft Riether Straße/Rieth ist eine freiwillige Organisation. Ob wir etwas feiern wollen oder ob wir uns mit einem traurigen Anlass befassen müssen – wir brauchen nur zu rufen und alle kommen.“

In jedem Jahr gibt es zwei Wochen vor der Schaager Kirmes in Rieth den „Flitschen-Vogelschuss“. Da kommen alle Nachbarn zusammen und ermitteln den Flitschenkönig. Wenn in Rieth ausgiebig gefeiert worden ist, geht es in Schaag mit der Nachfeier weiter. Übrigens hat man in diesem Jahr bereits einen „Flitschen“-Kaiser. Denn Franz-Josef (Juppi) Rixen hat dreimal die „Flitschen“-Würde erreicht.

(RP)
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