Festmesse in Dülken Kirchenchor feiert 160-jähriges Bestehen

Dülken · Mit einer Festmesse feiert der Kirchenchor St. Cornelius heute Abend in der Dülkener Pfarrkirche sein 160-jähriges Bestehen. Gegründet wurde er 1858 von vier sangesfreudigen Dülkenern – und Frauen durften damals nicht mitsingen.

 Liesel Münster (links) singt seit 70 Jahren im Chor mit. Mechthild Werner, Vorsitzende des Kirchenchores, blättert mit ihr in einer alten Jubiläumsschrift zum hundertjährigen Bestehen des Chores.

Liesel Münster (links) singt seit 70 Jahren im Chor mit. Mechthild Werner, Vorsitzende des Kirchenchores, blättert mit ihr in einer alten Jubiläumsschrift zum hundertjährigen Bestehen des Chores.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Die Seiten sind vergilbt und erzählen von einer hundertjährigen Geschichte. „Das war die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 1958“, sagt Mechthild Werner und greift zu einer weitaus moderner gestalteten Festschrift, die vor zehn Jahren herauskam. Doch egal, welches Exemplar es ist, in beiden sind die gleichen alten Bilder der Anfänge des Kirchenchores St. Cornelius Dülken zu sehen. Ein Chor, der in diesem Jahr auf sein 160-jähriges Bestehen zurückblickt.

Vier sangesfreudige Dülkener waren es, die am Karnevalssonntag im Jahr 1858 auf die Idee kamen, die Gottesdienste musikalisch zu bereichern und ihrer eigenen Freude am Singen einen neuen Ausdruck geben wollten. Der Kirchengesangs-Verein, wie es damals hieß, nahm seine Arbeit auf. Schon bei der ersten Probe erschienen 30 Sänger. Der Männerchor wirkte regelmäßig in der Liturgie mit und trat 1902 erstmalig mit einer mehrstimmigen Messe auf, wobei der Name inzwischen in  Pfarrcälilien-Verein Dülken geändert worden war. Chorleiter Bernhard Kanders war es, der 1920 auch einen Frauenchor ins Leben rief, der dann in den Männerchor integriert wurde. Nochmals erfolgte eine Namensänderung und zwar in den Kirchenchor St. Cornelius Dülken.

Ein Stück Geschichte hat Liesel Münster mitgeschrieben. Die gebürtige Dülkenerin gehört dem Chor seit nunmehr 70 Jahren an. „Ich habe immer gerne gesungen, und als ich 1948 mit zur Kommunion ging, folgten die Choralschola, der Kinderchor und dann der für die Erwachsenen an St. Cornelius“, erzählt Münster. Sie erinnert sich an Chorproben in der Nachkriegszeit, als jeder ein Brikett zum Beheizen des Eisenofens mitbringen musste.

Das Singen hat sie ein Leben lang begleitet und erfüllt sie immer noch mit viel Freude. Das Repertoire vom Kirchenchor St. Cornelius umfasst dabei geistliche Werke vom Barock bis zur Moderne. „Wir sind ein Teil der Liturgie und das spiegelt sich natürlich auch wider. Wir proben immer ganz gezielt für Hochfeste. Bei uns stehen die Termine, wann wir zu hören sind, schon lange im Voraus fest“, sagt Werner.

Geprobt wird jeden Montag von 18.30 bis 20 Uhr im Corneliushaus an der Moselstraße 2 in Dülken. Chorleiter ist seit knapp drei Jahren Giovanni Solinas. Er führt die Stimmen zusammen und bringt Klangfarbe in den Chor. Gesungen wird in Deutsch, Latein, Italienisch und Englisch.

 Der „Pfarrcäcilien-Verein Dülken“ im Jahr 1913. Sieben Jahre später durften auch Frauen mitsingen.

Der „Pfarrcäcilien-Verein Dülken“ im Jahr 1913. Sieben Jahre später durften auch Frauen mitsingen.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Waren es früher immer rund 50 Sängerinnen und Sänger, so ist die Zahl inzwischen auf 20 geschrumpft. Die Chormitglieder sind zwischen Anfang 40 und über 80 Jahre alt. „Der Schwerpunkt Kirchenmusik wirkt auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich, was denn ein oder anderen auch abschreckt. Wir möchten den Chor auf Dauer aufrechterhalten und suchen daher weitere Mitglieder“, sagt Werner, die vom Chor als schöne Gemeinschaft mit viel Zusammenhalt spricht. Wer einmal in den Kirchenchor hineinschnuppern möchte, kann einfach zu einer Probe kommen. Gesangserfahrung ist nicht nötig, lediglich Freude am Singen.

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