Stadtentwicklung Was wird aus dem Bürgerhaus Dülken?

Dülken · Die Technik marode, die Saalmiete zu hoch, kaum Veranstaltungen – wie kann man das ändern? Auf Einladung der Stadt diskutierten Bürger übers Bürgerhaus Dülken. Und haben eine Idee, wie es besser werden kann.

 Vor 21 Jahren wechselte das Bürgerhaus Dülken an der Langestraße aus städtischer Trägerschaft zur Stadttochter Viersener Aktien Baugesellschaft AG.

Vor 21 Jahren wechselte das Bürgerhaus Dülken an der Langestraße aus städtischer Trägerschaft zur Stadttochter Viersener Aktien Baugesellschaft AG.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

  „Das Bürgerhaus muss in Stadtbesitz zurück“, diese klar umrissene Aussage kann als Fazit einer Bürgerversammlung im Dülken-Büro gezogen werden. Die 20 Teilnehmer an der Diskussionsrunde, die Anna-Kristina Knebel vom Fachbereich Stadtentwicklung leitete, sehen für das Bürgerhaus nur eine reale Chance, wenn die Stadt Viersen der Besitzer ist, es damit erneut in ihr Kulturprogramm aufnimmt und gleichzeitig ein neues Konzept entwickelt.

Seit 1997 befindet sich der ehemals städtische Gebäudekomplex im Besitz der Stadt-Tochter VAB und das beschrieben viele Teilnehmer als Knackpunkt. Die Miete sei so hoch, dass viele Vereine andernorts ihre Veranstaltungen abhalten.

Als „Fass ohne Boden“ bezeichnete indes SPD-Ratsherr Heinz Plöckes das Bürgerhaus. Die Mängelliste ist lang. Die energetische Versorgung lässt zu wünschen übrig. Einzelne Bereiche können nicht separat angesteuert werden. Entweder laufe die Heizung überall oder nirgends. Die Gastronomie sei zu klein angelegt und biete wenig Gemütlichkeit. Zudem sprachen die Teilnehmer davon, dass die Technik des Bürgerhauses eine Zumutung sei. Wer dort eine Veranstaltung durchführt muss seine eigene Technik installieren. Zudem sei der Saal zu groß. Eine Unterteilung des großen Saales wird als sinnig angesehen, damit dort auch kleinere Veranstaltungen stattfinden können, ohne dass das Bürgerhaus wie leer wirkt.

Es kam die Frage auf, warum eine Viersener Festhalle, die deutlich älter als das Bürgerhaus ist, funktioniere und in Dülken dagegen die Einrichtung den Bach hinuntergehe. Jürgen Krienen monierte, dass es über das Bürgerhaus keine Infos gebe. „Wenn ich die Festhalle google kommt eine Vielzahl von Infos. Beim Bürgerhaus nicht“, prangerte er an. Der Vorwurf, dass für Viersen viel und für Dülken nichts getan werde, stand im Raum. Hier wurde erneut der Ruf laut, dass das Bürgerhaus nur eine Chance hat, wenn es wieder in den städtischen Besitz zurückgeht und entsprechende Förderungen erhält. Bei der VAB sei es nie richtig aufgehoben gewesen, meldete sich ein Teilnehmer zu Wort. Der erste Pächter des Bürgerhauses erinnerte daran, dass die Probleme des Bürgerhauses schon zu Zeiten auftauchten, als es sich noch im städtischen Besitz befand.

„Es geht um eine Wiederbelebung des Bürgerhauses“, betonte Knebel, wenn die Teilnehmer zu sehr in die Geschichte abschweiften. Beim Blick nach vorne kam der Vorschlag auf, ob sich die NEW in Sachen energetischer Sanierung einbringen könnte. Aus dem Bürgerhaus könnte das NEW-Bürgerhaus werden. Ein Förderverein, ähnlich, wie es die Königsburg in Süchteln vorlebt, wurde ebenfalls vorgeschlagen. Fest steht, dass die genauen jährlichen Unterhaltungskosten für den Gebäudekomplex auf den Tisch müssen – und die Kosten der Sanierung. Danach muss ein Konzept erstellt werden, das über einen Mix aus Gastronomie, Räumlichkeiten für private Feiern, Kulturstätte und Vereinsnutzung hinausgeht.

Knebel warf das Stichwort „Gemeinbedarfseinrichtung“ in die Runde. Eine Nutzung, die über Abendstunden und Wochenenden reicht und die das Bürgerhaus die ganze Woche über und das von morgens bis abends mit Leben füllt. Ob Kita-Nutzung, Altencafé, Yogakursus oder Probenraum – die Möglichkeiten wären nahezu unbegrenzt. Eine Idee, die auch Ortsbürgermeisterin Simone Gartz (CDU) begrüßte.

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