Viersen Kinder basteln XXL-Schnecken im ALO
Viersen · Zur Dülkener 650-Jahr-Feier lässt das Kinder- und Jugendzentrum ALO alte Kinderspiele wieder aufleben. Bei der Herbstferienaktion lernen Kinder Spiele wie "Himmel und Hölle" und Plumpsack kennen - und basteln Riesenfiguren.
Die Begeisterung steht Florian ins Gesicht geschrieben. Der Neunjährige steckt mit beiden Händen in einem großen schwarzen Kleistereimer. Langsam zieht er seine Hände zurück und packt die klebrige Maße vorsichtig um die Spitze der rund ein Meter hohen Pappmaché-Figur vor sich. Dann greift er zu den auseinandergefalteten Zeitungen, die den Boden rund um ihn bedecken und legt eine Papierschicht auf die Kleistermasse.
Behutsam andrücken, etwas warten und die nächste Lage Kleister kann folgen. "Das sieht sehr gut aus. Das wird ein prima Schneckenhaus", lobt Betreuer Peter Hillekes, der mit weiteren Kindern gerade den Schneckenkopf modelliert und die Hände ebenso voller Kleister hat.
Im Kinder- und Jugendzentrum ALO geht es heute besonders klebrig zu. Der Fußboden ist großzügig mit Planen abgedeckt, überall stehen kleistergefüllte Eimer, und Zeitungen liegen verstreut im Raum. 50 Kinder sind damit beschäftigt, fünf überdimensional große Schnecken herzustellen. "Wir brauchen sie für das alte Kinderspiel ,Schnecke lauf'", sagt ALO-Leiterin Bettina Passon. "Wir werden den Spielplan in überdimensionaler Größe auf den Schulhof der Primusschule malen und zum Abschluss der ersten Ferienwoche spielen."
Thematisch reiht sich das Vorhaben in die aktuelle Herbstferienspieleaktion des Dülkener ALO: Alles dreht sich um alte Kinderspiele und vor dem Hintergrund, dass Dülken 650 Jahre alt wird, geht es für Kinder und Jugendliche im ALO auch auf eine kleine Zeitreise. Dabei lernen die Kinder nicht nur alte Spiele wie Plumpsack oder "Himmel und Hölle" kennen. Sie bauen die Spiele selber nach. So entstanden schon aus Blechdosen und Seilen Stelzen, aus bemalten Holzplatten soll ein Riesen-Memory werden und es ist geplant, mit Hilfe von Rollbrettern fahrtüchtige Seifenkisten zu bauen.
Aktuell aber sind die Schnecken aus Draht und Pappmaché in Arbeit. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache: Susanna, neun Jahre, und Leon, sechs Jahre, modellieren so gerade die Fühler einer Schnecke und überlegen schon, wie sie diese ans Halten kriegen.
"Ihr müsst für jeden Fühler ein Loch in die Pappmaché-Masse bohren", rät Betreuerin Marina Pesch. Helfer Leo Snellen zeigt, wie es geht, und kurze Zeit später sitzen die Fühler, liebevoll mit einer weiteren Schicht Papier umkleistert, am Kopf der Schnecke.
Damit ist das nächste Modell fertig und muss nun trocknen, damit es später bunt angemalt werden kann. "Die Schnecken kriegen alle verschiedene Farben. Wir sind die lila Gruppe und unsere Schnecke hat den Namen "Die lila Turbine" bekommen", informiert Betreuerin Daniela van Heinsberg. Beim roten Team laufen noch die Überlegungen für den Schneckennamen. Dann steht er fest. Turbo-Schnecke XXL wird hier ins Rennen gehen, wenn sie fertig ist. Langeweile gibt es nicht, während die Schnecken trocknen. Jede Gruppe ist dann damit beschäftigt, die farblich passenden Schärpen herzustellen. "Schließlich muss jeder direkt sehen, zu welcher Schnecke wer gehört", sagt Betreuerin Mona Weßeling, die gerade die ersten roten Schärpen bastelt. Keine so einfache Sache, denn die Falttechnik ist kniffelig, wie Marlon feststellt. "Ich glaube, du musst mir ein bisschen helfen", meint der Siebenjährige mit Blick zu Weßeling. Mit ihrer Hilfe geht es schnell weiter und schon bald tragen Evi (6), Anton (7), Melina (6) und Marlon ihre roten Schärpen aus Krepppapier einmal Probe. Schließlich wollen sie wissen,wie sie aussehen, bevor das große Schneckenrennen zum Abschluss der Ferienaktion startet und die Schärpen mit in den Einsatz gehen.
