Kreis Viersen Gelbe Karte für gelben Müll

Kreis Viersen · Nach dem Wechsel des Sammelunternehmens für „gelben Müll“ zur Firma HML gibt es weiterhin Probleme im Kreisgebiet. Konkurrent EGN bietet in einem Brief Vertragspartnern seine Dienste als Alternative an.

Nein, sagt die Sprecherin von HML in Kempen, die Anfangsprobleme beim Müllsammeln seien jetzt weitgehend beseitigt. Nur in Einzelfällen gebe es Beschwerden, aber sie habe sich noch am gestrigen Dienstag persönlich überzeugt: „Es ist bedeutend ruhiger an der Hotline geworden“.

Vielleicht ist das so, vielleicht aber haben genervte Kunden es inzwischen aufgegeben, die Hotline anzurufen. Denn so sehr es die Sprecherin von HML „fasziniert“, wie unterschiedlich ihre eigene Beobachtung ist und Bürger die Hotline aus eigener Erfahrung als permanent überlastet schildern – rund läuft es beim Einsammeln des Verpackungsmülls aus der gelben Tonne nicht. Seit Donnerstag bereits stehen am Raderweg/Hermann-Heckers-Straße in Süchteln ungeleerte gelbe Tonnen. Anwohner haben sich an der Hotline und per E-Mail beschwert, aber entweder kamen sie nicht durch, oder sie wurden beschwichtigt. „Nachgesammelt“ wurde nicht.

Lange Gesichter gibt es seit dem Jahreswechsel auch bei gewerblichen Unternehmen sowie bei Wohnungsgesellschaften, Altenheimen und ähnlichen Einrichtungen. Holten früher EGN-Mitarbeiter die großen Container aus verschlossenen Boxen, Hinterhöfen oder Tiefgaragen, so betrachtet Nachfolger HML dies nicht mehr als „Bestandteil des Leistungsvertrages“. Und was wo stehe, könne man wirklich nicht wissen. Was HML möglicherweise so zurecht anführt, kann dem Auftraggeber vom „Grünen Punkt“ nicht billig sein. Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) Krefeld/Kreis Viersen muss sich jetzt selbst organisieren – entweder, indem ehrenamtliche Hausmeister die Tonnen bereit stellen oder indem Container gegen Gebühr abgeholt werden, wie GWG-Sprecher Peter Bauland berichtet. Die wird aus der Miete mitfinanziert – nicht kurios, sondern abstrus.

„Ärger mit der gelben Tonne?“ fragt daher jetzt der in der Ausschreibung unterlegene Wettbewerber EGN in Briefen gewerbliche Vertragskunden. Sollten bisher unentgeltliche Dienstleistungen mit dem Entsorgerwechsel zusätzlich in Rechnung gestellt werden, dann habe EGN eine Lösung: „In solchen Fällen bieten wir ihnen gerne Alternativen an.“

Nein, beteuert die EGN-Sprecherin, das sei keine „Kriegserklärung“ an einen Wettbewerber, der mit seinen „Anlaufschwierigkeiten“ (so HML) und „flächendeckend geringeren Dienstleistungen“ (so die GWG) Bürger und Firmen gleichermaßen vergrellt hat. Die EGN könne natürlich nicht in den per Ausschreibung geregelten Markt eingreifen. „Wir wollen so nur bestehenden Kunden einen ganzheitlichen Versorgungsdienst anbieten.“ Über die daraus abzuleitenden Alternativen will EGN individuell mit den Kunden verhandeln.

(RP)
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