Viersen Ein Frühjahrsmärchen?

Viersen · Die Hockeyspieler wurden in Mönchengladbach Weltmeister, die Handballer in Köln. Die deutschen Dreibandbillard-Spieler gehören bei der 18. WM in Viersen vom 1. bis 4. März zumindest zum Favoritenkreis.

Das Rheinland und seine Weltmeister: Die Hockey-Nationalmannschaft holte im September in Mönchengladbach die WM-Trophäe, in Aachen waren die deutschen Reiter die erfolgreichste Nation und in Köln gewannen am Sonntag die Handballer das WM-Finale gegen Polen. In Viersen könnten die deutschen Dreibandbillard-Spieler nachziehen. Vom 1. bis 4. März ist zum 18. Mal die Mannschafts-WM in der Festhalle. „Die Billardspieler stehen natürlich ein wenig unter Druck“, sagte Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen gestern bei der offiziellen Pressekonferenz zum Turnier. Ganz so ernst meinte Viersens erster Bürger dies nicht. Gleichwohl freut er sich auf die WM in seiner Stadt: „Wir haben immer hinter dieser WM gestanden und tun das auch in Zukunft. Sie ist gut für Viersen, weil wir durch die WM viel Aufmerksamkeit bekommen.“

Fans sollen richtig mitgehen

Sicherlich nicht in dem Maße, wie die jüngst die Handballer, deren grandioses Finale im Schnitt 16,17 Millionen Menschen am Fernsehen live verfolgten – nicht zu vergessen die 19 000 Fans in der Köln-Arena. Zahlen, die für die Billard-WM utopisch sind. Zwar wird es wohl eine Übertragung im Internet geben, das Fernsehen zeigt aber bislang wenig Interesse an der Veranstaltung. Dennoch hofft Helmut Biermann, Vize-Präsident der Deutschland Billard-Union (DBU), dass die Begeisterung, die im vergangenen Sommer das Fußball-Weltturnier auslöste, und die sich bei der Reiter-WM in Aachen, im Mönchengladbacher Hockey-Park sowie schließlich bei den Handballern fortsetzte, auch in der Festhalle weitergeht: „Dadurch haben die Deutschen ein anderes Nationalbewusstsein bekommen. Es wäre schön, wenn die Fans auch bei unserer WM richtig mitgehen.“

Die deutsche A-Mannschaft mit Martin Horn und Christian Rudolph geht zumindest als einer der möglichen Titelakandidaten in den Wettbewerb. „Unsere Vorrundengruppe mit Korea und Ecuador ist schwer. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns durchsetzen. Mein persönliches Ziel ist das Halbfinale. Wenn wir dann Bronze holen, wäre das ein Riesenerfolg“, sagte Horn, der seit 1998 mit Rudolph die erste Formation bildet. Erster Anwärter auf den Titel ist jedoch Schweden, das in den letzten beiden Jahren in Viersen Weltmeister wurde. „Torbjörn Blomdahl und Mikael Nilsson spielen im Moment wie vom anderen Stern“, weiß Horn. Er und Rudolph unterlagen vor einem Jahr im Endspiel den Schweden.

Wie in den vergangenen beiden Jahren werden sich die deutschen Billardspieler in Mönchengladbach auf die WM vorbereiten. Wolfgang Rittmann, Ehrenpräsident der DBU, glaubt durchaus an den maximalen Erfolg: „Wir hatten ein Sommermärchen, wir hatten ein Wintermärchen – vielleicht kriegen wir ja auch ein Frühjahrsmärchen.“

(RP)
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