Kreis Viersen Apotheken-Notdienst ist neu aufgeteilt

Kreis Viersen · Die städteübergreifende Organisation des Notdienstes durch die Apothekerkammer Nordrhein soll die Wege für die Kunden verkürzen und eine gerechtere Verteilung der Dienste ermöglichen.

 Für einige Viersener wird durch das neue Notdienstsystem der Weg zur geöffneten Apotheke kürzer. Wer Notdienst hat, das erfahren die Patienten durch einen Aushang an ihrer Apotheke oder im Internet.

Für einige Viersener wird durch das neue Notdienstsystem der Weg zur geöffneten Apotheke kürzer. Wer Notdienst hat, das erfahren die Patienten durch einen Aushang an ihrer Apotheke oder im Internet.

Foto: Busch

Die regionalen Notdienstbereiche der Apotheken sind aufgehoben, verteilt werden die Dienste jetzt auch städteübergreifend — das heißt: Wer zum Beispiel im südlichen Teil von Viersen wohnt und außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Apotheken ein Medikament brauchte, der musste bisher — je nach Verteilung des Notdienstes — eventuell bis nach Süchteln zur nächsten Notdienst-Apotheke fahren.

So etwas soll sich jetzt durch die Aufhebung der Stadtgrenzen bei der Notdienst-Verteilung ändern. Die 69 regionalen Notdienstbereiche im Apotheken-Bezirk Nordrhein fallen seit dem Jahreswechsel weg und werden durch das flächendeckende Notdienstsystem NDK 2.0 der Apothekerkammer Nordrhein ersetzt.

Dadurch könnte für die Südviersener zum Beispiel die Apotheke im angrenzenden Teil von Mönchengladbach näher sein, für Lobbericher der Weg nach Grefrath kürzer als der zur Notdienst-Apotheke in Elmpt. "Die Notdienste werden mit einem komplizierten Computerprogramm verteilt. Das berechnet die gesetzlich Vorgeschriebene maximale Entfernung für jeden Bürger zur nächsten Notdienst-Apotheke — das sind 15 bis zehn Kilometer je nach Region — ein. Auch Einwohnerzahl, Apothekendichte und die gerechte Verteilung der Anzahl der Notdienste werden beachtet", sagt Joachim Kresken, Inhaber der Irmgardis-Apotheke in Süchteln und Sprecher der Apotheker im Kreis Viersen.

Mit dem neuen System werde verhindert, dass zufällig zwei nahe beieinanderliegende Apotheken Notdienst haben, nur weil die eine im Süden Viersens, die andere an der Stadtgrenze auf Mönchengladbacher Seite liegt.

In Viersen ändere sich weder für die Apotheker noch für die Kunden etwas Wesentliches: "Das Dienstaufkommen für die Viersener Apotheker bleibt konstant, und die Wege für die Kunden werden nicht länger, sondern verkürzen sich bestenfalls sogar", sagt Kresken. Bewährt habe sich das System bereits im vergangenen Jahr im Bezirk Westfalen-Lippe.

Zweck des neu geordneten Notdienstes sei es, gerade die Apotheker in ländlichen Gebieten zu entlasten. Während in Großstädten Apotheken alle 22 Tage einen 24-stündigen Notdienst hätten, sei das für Apotheken in ländlichen Gebieten alle sechs Tage der Fall. "In einigen Landkreisen mit wenigen Apotheken hatten die Apotheker drei Mal so oft Dienst wie wir in Viersen", sagt Kresken.

Sein Kollege Beat Karl Sutter von der Bebericher-Apotheke bemängelt, dass das neue System zumindest anfänglich noch sehr unübersichtlich sei. Früher habe es eine feste Reihenfolge für Viersen gegeben, jetzt könne sich der Plan mit jeder Neueröffnung oder Schließung einer Apotheke ändern. "Die flächenübergreifende Verteilung der Notdienste hat den Vorteil, dass die geöffneten Apotheken gleichmäßiger verteilt sind. Wir müssen bei der Verteilung jetzt aber auch Rücksicht auf die benachbarten Städte und Kreise nehmen", sagt Sutter. Das führe dazu, dass man manchmal drei Notdienste im Monat habe und dann wieder sechs Wochen lang gar keinen.

Für Kunden ändere sich aber kaum etwas. Wie gewohnt finden sie im Aushang der Apotheken einen Zettel mit den Adressen von den beiden Notdienst-Apotheken, die am nächsten liegen. "Ich verteile für meine Kunden zudem einen selbst gestrickten Notdienstplan, der aber unverbindlich ist", sagt Sutter.

Genauso handhabt es auch Ingeborg Schulte, Inhaberin der Linden-Apotheke in der Stadtmitte. "Für mich hat sich nur geändert, dass wir früher gleichmäßig alle 20 Tage Notdienst hatten und jetzt die Abstände ganz unterschiedlich sind", sagt die Apothekerin. Den Notdienstplan für ihren neuen Bereich drucke sie wöchentlich neu aus, um ihre Kunden zu informieren. Darauf finden sie vier verschiedene Notdienst-Apotheken, aus denen sie wählen können.

(RP)
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