Viersen Abschied vom Berufskolleg Viersen

Viersen · Genau zu ihrem 65. Geburtstag geht Gisela Werner in den Ruhestand. Zehn Jahre leitete sie das Berufskolleg Viersen. Ihren Entschluss, Schulleiterin zu werden, hat sie nie bereut

 In ihrer Ausbildung zur Bauzeichnerin wurde Gisela Werner klar, dass sie Lehrerin werden möchte.

In ihrer Ausbildung zur Bauzeichnerin wurde Gisela Werner klar, dass sie Lehrerin werden möchte.

Foto: Jörg Knappe

Mit dem 65-jährigen Geburtstag am morgigen Donnerstag startet Gisela Werner nicht nur ein neues Lebensjahr, sondern läutet gleichzeitig einen neuen Lebensabschnitt ein. Es ist nämlich der Tag, an dem die Viersenerin aus ihrem Berufsleben ausscheidet. Im Berufskolleg Viersen findet ihre offizielle Verabschiedung statt. Seit dem 1. August 2007 hatte sie dort den Posten der Schulleiterin inne.

"Dass ich Lehrerin werden wollte, ist mir in meiner Ausbildung zur Bauzeichnerin klar geworden. Ich selbst habe eine sehr gut schulische Begleitung erlebt, und ich wollte diese Erfahrung ein Stück weit zurückgeben", erinnert sich Werner.

Ihr damaliger Politiklehrer stellte mit einem Vorleseverzeichnis der Technischen Hochschule Aachen die Weichen für ein Studium in eben jener Stadt. Die Voraussetzungen brachte die gebürtige Viersenerin mit. Nach der Realschule in Süchteln - zu ihrem Schulstart an einer weiterführenden Schule gab es dieses Angebot noch nicht in Viersen - folgte der Wechsel ans Viersener Mädchengymnasium, an dem Werner ihr Abitur ablegte. Sie schloss ihre Ausbildung zur Bauzeichnerin ab und ließ ein Lehramtsstudium für Berufsbildende Schulen mit den Fächern Bautechnik und evangelische Religionslehre folgen. Das Referendariat brachte Werner zum Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg in Duisburg. Danach zog es sie zurück in heimatliche Gefilde. Am Krefelder Berufskolleg Glockenspitz, an dem sie selbst während ihrer Ausbildung die Berufsschule für Bauzeichner besucht hatte, trat sie 1982 ihre erste Stelle an. Ein Vierteljahrhundert blieb Werner der Schule treu, von 2004 bis 2007 als stellvertretende Schulleiterin.

Dann wurde der Posten eines Schulleiters am Berufskolleg Viersen ausgeschrieben. "Mein damaliger Schulleiter, mit dem ich sehr gut zusammengearbeitet habe, ermutigte mich, den Schritt zu wagen. Immerhin war ich schon 54 Jahre alt", erzählt Werner. Sie traute sich und zog 2007 als Schulleiterin in Dülken ein. Ein Schritt, den sie nie bereut hat. "Es läuft nicht immer alles rund, aber wenn man ein gutes Team ist, meistert man alles. Und wir waren ein gutes Team aus stellvertretenden Schulleitern, Kollegen, Verwaltung, Hausmeistern und Schulsozialarbeitern. Die Kooperation mit Kreis und Stadt stimmte immer", sagt Werner.

Junge Menschen auf den Weg zu bringen, sie zu unterstützen, Talente und Fähigkeiten zu entdecken sowie Schüler auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten, lag ihr am Herzen. "Das Berufskolleg Viersen ist eine gute Adresse. Wir halten ein gutes, breites Bildungsangebot vor. Ich freue mich, dass ich über zehn Jahre an der Spitze stehen durfte", sagt Werner. Ob die Modernisierungen der Schule, die Einführung des Wirtschafts- und Gesundheitsgymnasiums, der Weg zur Europaschule, Projekte wie das deutsch-türkische Märchenbuch oder die Vielzahl an Aktivitäten, angefangen vom Einsatz in Sachen Knochenmarkspender bis hin zur "Schule ohne Rassismus" - Werner blickt auf eine erfolgreiche Arbeit zurück.

Die Viersenerin freut sich aber auch auf den Ruhestand. "Etwas Besonderes habe ich mir nicht vorgenommen. Ich habe mit der Schule gelebt und in keiner Weise das Gefühl, jetzt etwas nachholen zu müssen wie zum Beispiel eine lange Reise", sagt Werner. Sie freut sich darauf über das Faulenzen selbst entscheiden zu können und nicht mehr mit Termindruck leben zu müssen. "Das ist eine schöne Vorstellung. Wobei mein Mann seit sechs Jahren Rentner ist und ich mich nun erst einmal in das System einfädeln muss", bemerkt sie lächelnd. Und dann sind da noch ihre vier Enkel. Für die hat sie jetzt viel mehr Zeit.

(tref)
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