Solingen Stadion-Pläne: Anwohner verhandeln mit der Stadt

Solingen · Als ein Gast in die Runde fragte, welches Ziel die Bürgerinitiative im Bezug auf die Bebauung des alten Union-Stadions verfolge, antwortete seine Tischnachbarin lapidar: "Verhindern." "Nein, eben nicht", ging Thomas Gindler energisch dazwischen.

Denn die von ihm mitbegründete Bürger-Initiative-Stadion- Ohligs-Neubebauung, kurz "Bison", habe nichts gegen die Schaffung von Wohnungen in der verwaisten Spielstätte des ehemaligen Fußball-Zweitligisten am Hermann-Löns-Weg. "Davon können sogar positive Effekte für den Stadtteil ausgehen", hob Gindler hervor. Vielmehr wolle "Bison" das Bauvorhaben konstruktiv begleiten, um frühzeitig auf Schwachpunkte der Planung und Probleme der Umgebung aufmerksam zu machen.

In ihrer Hauptversammlung im Vereinsheim der Kleingartenanlage am Hermann-Löns-Weg informierten die Mitglieder der Initiative ihre rund 40 Gäste am Donnerstagabend über Gespräche mit der Verwaltung und wichtige Kritikpunkte an der Umgestaltung des Areals. Vor allem die Verkehrslage bereitet den Anwohnern Sorgen: Die sei schon jetzt alles andere als optimal, gab Gindler zu Bedenken. Schließlich werde die Strecke über Hermann-Löns-Weg und Teichstraße von vielen Autofahrern genutzt, um lange Autoschlangen auf der Bonner Straße zu umgehen.

Wenn nun bis zu 115 Wohnungen auf dem Stadiongelände entstünden, würden die Straßen vollends zum Nadelöhr. Zweifel haben die Mitglieder von "Bison" auch an den von der Verwaltung vorgestellten möglichen Zuwegungen der Wohnsiedlung. Die könnte unter anderem über den hinteren Tribüneneingang des Stadions erschlossen werden, während die Allee vor dem Haupttor Fußgängern und Radfahrern vorbehalten bleiben soll. Die Mitglieder der Initiative befürworten die Schaffung einer Ringstraße mit Zufahrt über die Wasserstraße.

Ein von der Stadt beauftragtes Büro wird in Kürze mit einer Verkehrsanalyse beginnen. Zuvor soll es weitere Gespräche mit Bison geben. Sowohl mit Stadtdiensten als auch Politik pflege Bison einen offenen und konstruktiven Austausch, lobte sein Mitstreiter Bernd Wallisch. Darin geht es auch um die Parkplatzsituation. Die sei schon jetzt mitunter prekär, etwa bei Veranstaltungen auf dem Schützenplatz oder dem Brabanter Sportplatz. Und die Anwohner befürchten, durch das Bauprojekt noch einmal zwei Drittel der Parkplätze zu verlieren - unter anderem deshalb, weil neben dem Hermann-Löns-Weg auch die Hälfte des gegenüberliegenden Friedhofsparkplatzes bebaut werden soll. Sorge bereiten ihnen zudem der Schwerlastverkehr und mögliche Schäden durch Veränderungen des Grundwasserspiegels.

Der Investor Viantis lässt derzeit die Bedingungen auf dem Stadion-Gelände untersuchen. Der Verkauf der Fläche würde drei Millionen Euro in die Stadtkasse spülen. Die Kaufoption für Viantis läuft zwar Ende des Jahres ab, kann aber verlängert werden.

(RP)
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