Solingen "Marke Solingen muss einzigartig sein"

Solingen · Auf dem Jahresempfang der Solinger Wirtschaft sprachen IHK-Präsident Thomas Meyer und Oberbürgermeister Norbert Feith von der Notwendigkeit eines vitalen Standortes.

Solingen: "Marke Solingen muss einzigartig sein"
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die beiden Redner beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Solinger Wirtschaft waren gegensätzlicher Meinung, ob die Debatten über die Sparmaßnahmen zur Haushaltssicherung öffentlich geführt werden sollen oder nicht.

"Es schadet der Marke Solingen, wenn jeden Tag etwas anderes diskutiert wird", sagte Thomas Meyer. Stattdessen bat der IHK-Präsident für die Städte Solingen, Wuppertal und Remscheid darum, dass sich die Parteien zusammensetzen und konstruktiv einen gemeinsamen Weg einschlagen, damit die Bevölkerung nicht noch verrückter gemacht werde. Der Oberbürgermeister aber zeigte wenig Verständnis für diesen Ratschlag: "Die Politik darf sich gerne streiten und ihre Vorschläge öffentlich machen", entgegnete Norbert Feith. "Das ist meine Ansicht von Demokratie und schadet nicht der Marke Solingen." Am Ende ihrer jeweils rund 30-minütigen Ausführungen ernteten Meyer wie Feith anerkennenden Applaus von den mehr als 300 Vertretern aus Politik und von Solinger Unternehmen für sehr deutliche Worte.

Norbert Feith beispielsweise demonstrierte im Rittersaal von Schloss Burg ganz konkret, mit welchen Argumenten er konfrontiert werde bei den Bemühungen der Stadt, das Angebot an Arbeitsplätzen hochzuhalten. "Wer Wachstum will, muss bereit sein, die Grundlagen dafür zu schaffen. Wer wachsende Unternehmen in der Stadt halten oder gar neue Firmen holen will, muss neue Gewerbeflächen ausweisen und entsprechende Bebauungsplan-Vorhaben gegen einflussreiche und geschickt agierende Interessengruppen durchsetzen." Mit Hilfe einer Bürgerbefragung im Internet soll Anfang des neuen Jahres geklärt werden, ob Solingen überhaupt eine Industriestadt bleiben solle. Der Oberbürgermeister fügte an, dass die Stadt nur unter Berücksichtigung der Wirtschaftsinteressen ein vitaler Standort bleiben könne. "Arbeitsplatzverluste haben unweigerlich Bevölkerungsverluste und Abwanderungen zur Folge. Städte, die keine Arbeitsplatz-Angebote mehr machen, werden unattraktiv und veröden."

In diesem Punkt war sich Norbert Feith somit einig mit Thomas Meyer, der aufforderte, die Marke Solingen weiter nach vorne zu tragen. "Auch wenn es nach den jüngsten Kommunalwahlen und aufgrund der Haushaltssituation nicht einfacher geworden ist, etwas Positives für Solingen zu tun." Als Beispiele nannte der IHK-Präsident die Projekte des Bergischen HC und der Sternwarte Solingen. "Wer in Köln unter den 7000 Zuschauern dabei gewesen ist, hat gespürt, welches Potenzial vorhanden ist." Eine Multifunktions-Arena Bergisch Land könne die Emotionen der Region binden. Ähnliches gelte für das geplante Galileum in Ohligs - vorausgesetzt bis Ende des Monats wird der noch fehlende Eigenanteil von knapp 200 000 Euro nachgewiesen. "Das könnte eine Event-Location werden, mit der wir uns von anderen Städten abheben würden."

(RP)
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