Solingen Diskussion zu Einsparungen beim Busangebot

Solingen · Es ist eine riesige Summe – 750 000 Euro netto sollen durch Streichungen im öffentlichen Personennahverkehr Solingens eingespart werden. Doch die Beteuerungen der Stadtverwaltung, dass diese Einsparungen durch Streichungen nur zu den Randzeiten erreicht werden können, lassen sich nicht halten.

Es ist eine riesige Summe — 750 000 Euro netto sollen durch Streichungen im öffentlichen Personennahverkehr Solingens eingespart werden. Doch die Beteuerungen der Stadtverwaltung, dass diese Einsparungen durch Streichungen nur zu den Randzeiten erreicht werden können, lassen sich nicht halten.

Nach einer Berechnung des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) Regionalverband Bergisches Land e. V. brächte selbst eine komplette Einstellung des Busbetriebes ab 22 Uhr und die Streichung der Nachtexpress-Fahrten am Samstag- und Sonntagmorgen nicht einmal eine Einsparung von 400 000 Euro im Jahr.

Es wird also auch erhebliche Streichungen zu den Hauptzeiten geben. "Das geht richtig ans Eingemachte", befürchtet Reiner Nießen vom VCD. Er rechnet nicht nur mit einer deutlichen Ausdünnung, sondern gar mit einem wahren Kahlschlag. Für den VCD, wie für die Bürgerinitiative "Solingen gehört uns" und die Schülervertretung des Gymnasiums Vogelsang ist das keine akzeptable Lösung. "Einsparungen ziehen Einnahmenseinbußen nach sich", so Dietmar Gaida von "Solingen gehört uns", "weil Fahrgäste wegbleiben."

Er sehe hier eine deutliche Abwärtsspirale. "Dadurch wird der Individualverkehr gestärkt", befürchtet Bernhard Müller von der Bürgerinitiative. Auch Aspekte wie Umwelt- und Klimaschutz bleiben somit auf der Strecke. "Wir sind für eine Optimierung und Verbesserung des Fahrplanes, um mehr Fahrgäste zu gewinnen", so Müller. Statt Streichungen eine Umschichtung nach den Bedarfen der Bürger vornehmen.

Außerdem solle eine Werbekampagne für den Nahverkehr ins Leben gerufen werden, Bustickets mit Veranstaltungstickets kombiniert, Busfahrpläne in Gaststätten ausgehängt oder Konzepte für Großveranstaltungen entworfen werden. Jannik Zoubek, Schülervertreter des Gymnasiums Vogelsang, befürchtet erhebliche Nachteile für die Schüler. "Das betrifft den Schulweg, aber auch die Freizeit." Denn Schüler nutzen in der Freizeit meist den Personennahverkehr. "Uns ist wichtig, dass die Kürzungen nicht durchgesetzt werden."

Am 4. Mai um 19 Uhr wird im Brauhaus Wasserturm eine Podiumsdiskussion mit den verkehrspolitischen Sprechern der im Rat vertretenen Fraktionen über die Zukunft des Solinger Nahverkehrs stattfinden, die unter dem Motto "Soll es weitere Kürzungen beim Solinger Busverkehr geben?" steht und zu der alle Interessierten eingeladen sind. Außerdem wurde eine Resolution verfasst im Namen Solinger Vereine und Gruppen, die sich für einen attraktiven Öffentlichen Personennahverkehr ausspricht. Vereine, die diese Resolution unterstützen möchten, können sich an Edgar Scharmann (Tel. 330169) wenden.

(RP)
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