Solingen Bluttat in Drogenszene: Opfer wurde erschlagen

Solingen · Nach Aufdeckung des Tötungsdelikts in Ohligs kam der Tatverdächtige (37) gestern in U-Haft. Das Opfer lag womöglich zwei Wochen tot in der Wohnung. Der Verdächtige schweigt zu den Vorwürfen.

Der 42-jährige Mann, der am Dienstagmittag leblos in einer Wohnung an der Düsseldorfer Straße in Ohligs gefunden wurde, war höchstwahrscheinlich schon längere Zeit tot. Nach Informationen unserer Zeitung könnte der Mann bereits vor rund zwei Wochen umgebracht worden sein.

Zu der genauen Tatzeit wollten die zuständigen Behörden gestern zwar noch keine Angaben machen. "Wir müssen erst einige kriminaltechnische Untersuchungen abwarten", sagte die mit den Ermittlungen betraute Staatsanwältin. Dennoch sind die Beweise gegen einen 37 Jahre alten Bekannten des Opfers, der noch am Dienstagnachmittag festgenommen worden war, offensichtlich erdrückend.

Denn gestern wurde der bisher einzige Tatverdächtige von einem Richter bis auf weiteres in Untersuchungshaft genommen. "Unserem Antrag auf U-Haft wegen Totschlags wurde stattgegeben", sagte die Staatsanwältin am frühen Mittwochabend.

Beide Männer verkehrten vor der Tat bereits seit längerem im Drogenmilieu rund um den Solinger Hauptbahnhof in Ohligs. Die Fahnder gehen davon aus, dass der 37-Jährige den fünf Jahre Älteren erschlagen hat. Das jedenfalls ergab eine Obduktion des Getöteten, die gestern in der Rechtsmedizin in Wuppertal vorgenommen wurde. "Die Leiche wies Spuren stumpfer Gewalt auf", berichtete die Staatsanwältin über die bisherigen Ermittlungen.

Die Polizei war dem Verbrechen nach einem Tipp aus der Szene auf die Spur gekommen. Als der 42-Jährige ab Mitte Oktober mit einem Mal verschwunden war, machten sich seine Freunde zunächst zwar noch keine großen Sorgen.

Doch dann tauchten im Ohligser Milieu immer mehr Gerüchte auf, der Mann könne Opfer eines Verbrechens geworden sein, so dass sich ein Freund des 42-Jährigem einem Rechtsanwalt anvertraute. Und dieser Anwalt schaltete schließlich die Polizei ein, die am Ende die Leiche in der Wohnung fand.

Der 37-jährige Tatverdächtige, der von dem Solinger Rechtsanwalt Patrick Lauterbach vertreten wird, schweigt bislang zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen. Aus diesem Grund rätseln die Ermittler einstweilen noch über das mögliche Motiv für die Bluttat. Infrage käme zum Beispiel ein Streit zwischen Opfer und Täter um Rauschgift.

Gleichzeitig steht auch noch nicht fest, weshalb der Mann am Dienstagnachmittag zur Tatwohnung zurückkehrte, wo er wegen seines auffälligen Verhaltens von den bereits vor Ort ermittelnden Polizeibeamten festgenommen wurde.

Klar ist aber inzwischen, dass der Verdächtige selbst in der Wohnung an der Düsseldorfer Straße nicht gemeldet war. "Das können wir ausschließen", sagte die ermittelnde Staatsanwältin gestern Abend. In dem Haus, das an der Kreuzung der Düsseldorfer Straße mit der Straße Heiligenstock liegt und in dem zahlreiche Menschen leben, hatte die Tat Entsetzen ausgelöst.

In den kommenden Tagen wird Verteidiger Lauterbach Einsicht in die Akten zu dem Fall bekommen. Mit weiteren Erkenntnissen rechnen die Ermittler für Anfang kommender Woche. Dann könnten die ersten Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchungen vorliegen.

(RP)
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