Alpen Nur wenige neue Gesichter im Alpener Gemeinderat

Alpen · Die Opposition will geschlossen auftreten, die übermächtige CDU darf sich nicht zurücklehnen - sie muss gestalten.

Für den alten und neuen Bürgermeister Thomas Ahls war gestern ein normaler Arbeitstag. Fast jedenfalls. "Ich habe viele Glückwünsche entgegengenommen", so der Rathauschef, dem am Sonntag 4071 Alpener ihre Stimme gegeben haben. Ahls selbst hat Heiko Schmidt, den neuen Bürgermeister von Sonsbeck, angerufen und ihm gratuliert. "Er ist ja jetzt in der gleichen Situation wie ich vor zehn Jahren. Er verlässt die Polizei und geht ins Rathaus. Das hat bei mir auch Erinnerungen hervorgerufen."

CDU-Mann Ahls kann die Gemeindeverwaltung nun bis 2020 unter vergleichbaren Vorzeichen führen wie bisher. Die CDU hat auch im neuen Rat 18 Sitze. Sie hat alle 16 Wahlkreise direkt gezogen und bekommt zusätzlich zwei Überhangmandate, die ihr nach dem Divisionsverfahren aufgrund des hohen Stimmenanteils zustehen.

Es ist erstaunlich, wie wenig sich im neuen Rat verändert. Bei der Mehrheitsfraktion ist allein Josef van Beek aus Veen nicht mehr dabei, er kandidierte nicht mehr. Für ihn kommt nun Alexander Kröll aus Bönninghardt. Bei der erstarkten SPD - acht statt sechs Sitze - sind Wolfgang Zimmermann und Holger Kuhnen neu, bei den Grünen (weiter vier Sitze) Ursula Arens, die den bisherigen Fraktionsvorsitzenden Christian Chwallek, der nicht mehr antrat, ablösen wird. Bei der FDP hat Wahlverlierer Thomas Hommen nur noch einen Parteifreund an seiner Seite: Michael Weis ist neu am FDP-Ratstisch. Rainer Beck (bisher Fraktionschef) und Edith Küsters sind nicht mehr dabei.

Seine drei Herausforderer wird Bürgermeister Ahls wohl als neue Fraktionsvorsitzende wiedertreffen: den liberalen Thomas Hommen (der 273 Stimmen bekam), den grünen Peter Nienhaus (682) und den sozialdemokratischen Jörg Banemann (1384). Alle drei haben sich nicht nur vorgenommen, die Geschicke ihrer Fraktionen in die Hand zu nehmen, sondern auch als Opposition geschlossen aufzutreten. Um die übermächtige CDU wenigstens ein bisschen ärgern zu können. Auch wenn Jörg Banemann klar sagt: "Ich glaube nicht, dass sich die politischen Verhältnisse in Alpen in den nächten Jahren stark verändern werden."

Wer die Wahlerfolge der Opposition messen will, muss genau hinsehen. So hat die CDU in den Wahlbezirken 3 (Kurt Verhülsdonk, Tagespflege im Park) und 6 (Petra Bockstegers, Katholisches Pfarrheim Ulrichstraße) im Ortskern jeweils rund fünf Prozent der Stimmen verloren. Das hat sicher auch mit der Diskussion um das Ärztehaus und den Parkplatz Haagstraße etc. zu tun. Das sollte der CDU Mahnung sein. Bei aller berechtigten Freude über ihren Wahlerfolg darf sie nicht den Fehler machen, sich selbstgefällig zurückzulehnen. Denn der Gestaltungsauftrag des Wählers liegt in erster Linie bei der CDU.

(RP)
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