Interview Mitmachen: "Stunde der Wintervögel"

Xanten · Der Alpener Nabu-Vorsitzende Christian Chwallek sagt, warum man am Wochenende Vögel beobachten und zählen sollte.

 Rotkehlchen gehören zu den heimischen Vogelarten, die man häufig im Garten oder in Parkanlagen beobachten kann.

Rotkehlchen gehören zu den heimischen Vogelarten, die man häufig im Garten oder in Parkanlagen beobachten kann.

Foto: dpa

Alpen Der Naturschutzbund (Nabu) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) laden an diesem Wochenende dazu ein, sich an der vierten bundesweiten "Stunde der Wintervögel" zu beteiligen. Seit 2011 liefert die Aktion in ganz Deutschland Erkenntnisse über die Vogelwelt — und möglichst vielen Menschen Freude an der Naturbeobachtung. Auch in Alpen machen Naturfreunde mit. Die RP hat sich mit Christian Chwallek darüber unterhalten. Er ist Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Alpen.

Interview: Mitmachen: "Stunde der Wintervögel"
Foto: Hohl, dpa, privat

Machen Sie selbst auch mit bei der Aktion "Stunde der Wintervögel"?

Christian Chwallek Ja, ich werde mir am Wochenende Block und Kuli nehmen und mir ein Plätzchen in meinem Garten suchen und dann eine Stunde die Vögel beobachten und zählen.

Genau darum geht es. Was ist der Sinn der Übung?

Chwallek Es gibt verschiedene Ansätze. Einer ist, die Menschen wieder an die Naturbeobachtung heranzuführen. Das ist eine Form der Entschleunigung, hat also auch einen therapeutischen Ansatz. Wissenschaftliche Aspekte spielen keine Rolle. Es ist nicht schlimm, wenn jemand nicht alle Arten erkennt. Es geht eher darum, Trends in den Bestandsentwicklungen der Wintervogelarten aus den Ergebnissen abzulesen.

Zum Beispiel?

Chwallek Es gab bundesweit und möglicherweise auch am Niederrhein im vergangenen Sommer ein Grünfinkensterben, das vielen Menschen gar nicht aufgefallen ist. Durch die Zählung können aber auch schleichende Rückgänge nachgewiesen werden. So kommt man über die Jahre gesehen durch diese bundesweiten Beobachtungen zu brauchbaren Erkenntnissen.

Bei der "Stunde der Wintervögel" geht es um Standvögel, also um Vögel, die auch im Winter hier bleiben. Welche Arten finden man am häufigsten?

Chwallek Das kann man gar nicht so pauschal beantworten. Wer etwa in der Nähe eines Nadelwaldes lebt, wird wahrscheinlich auch Hauben- und Tannenmeisen im Garten zu Gast haben. Anderswo tauchen diese Vögel seltener auf. Häufig anzutreffen sind zum Beispiel Amseln sowie Meisen- und Finkenarten. Im letzten Winter holte die Kohlmeise den Titel des häufigsten Wintervogels.

Was macht man, wenn man viele Arten gar nicht erkennt?

Chwallek Es gibt natürlich Bestimmungsbücher. Aber darin sind dann in der Regel so viele Vogelarten, dass man schnell den Überblick verliert. Zu empfehlen sind Bestimmungshilfen, die man im Internet auf der Seite www.nabu.de findet. Grundsätzlich sollte nicht vorhandenes Fachwissen niemanden von der Teilnahme abhalten. Unter dem Strich sind alle Beobachtungen Puzzle-Teile, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen.

Hilft die Alpener Nabu-Ortsgruppe auch weiter?

Chwallek Ich gebe gerne unter der Telefonnummer 02802 80427 Auskunft.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort