Alpen Hausmann managt den Martinszug op der Hei'

Alpen · Florian Spettmann (31) hat beim Martinskomitee in der Bönninghardt die Nachfolge des verstorbenen Friedhelm Rosin angetreten.

 Süße Mäuse: St. Martin ist der Patron des Kindergartens auf der Bönninghardt. Die Kinder haben ihre Mäuse-Laternen schon gebastelt und freuen sich auf den Martinszug, den Vater Florian Spettmann erstmals vorbereitet hat.

Süße Mäuse: St. Martin ist der Patron des Kindergartens auf der Bönninghardt. Die Kinder haben ihre Mäuse-Laternen schon gebastelt und freuen sich auf den Martinszug, den Vater Florian Spettmann erstmals vorbereitet hat.

Foto: Ostermann/seyb

Ein junger Mann aus Veen managt den traditionsreichen St.-Martinszug auf der Hei'. Florian Spettmann (31 Jahre) schickt sich an, in der Bönninghardt in große Fußstapfen zu treten. Die hat Friedhelm Rosin in vielen, vielen Jahren hinterlassen. Er hat praktisch im Alleingang die organisatorischen Fäden gezogen, damit Generationen von Kindern im Laternenzug dem heiligen Mann auf dem Pferd folgen und ihre Lieder singen konnten und am Ende des Zuges als Belohnung ihre Tüte mit Leckereien in Empfang nehmen konnten. Der Martinszug-Macher ist im Frühjahr verstorben. Weil der Zug ja weitergehen soll, hat der alte Dorfschullehrer "Chang" Schmitz seinen ehemaligen Schüler Florian Spettmann gefragt, ob er's machen möchte. Und der hat Ja gesagt.

"Klar doch, keine Frage", meint der 31-Jährige Vater von Leon (4) und Lars (1,5) im RP-Gespräch. "Das ist eine wichtige und gute Sache für Kinder", findet der Hausmann, der sich ums Heim und seine Jungs kümmert und so zeitlich über eine gewisse Flexibilität verfügt, die ein Ehrenamt wie dieses erfordert.

Florian Spettmann ist op der Hei' kein Unbekannter. Hier hat er einige Jahre bei seinem Stiefvater gelebt, arbeitet abends als Koch im "Heidehof" und ist Mitglied im Elternrat des Kindergartens St. Martin, den auch sein Sohn Leon besucht. "Da war man schnell bei mir", sagt der 31-Jährige Veener. Er hat nicht lange überlegt, war dann aber froh, dass Johannes Schmitz von der Interessengemeinschaft Geschichte und Natur schon wichtige Vorarbeiten geleistet hatte, als er im September seinen Job an der Spitze des Martinskomitees übernommen hat.

Dennoch stand er zunächst da als "Ochs vorm Berg" und musste sich erst reinknien in den Job. "Wenn jemand über eine so lange Strecke diese Aufgabe quasi als Solist erledigt und dabei großartige Arbeit macht, schreibt er nicht alles auf, weil er das Meiste im Kopf hat", so der neue Martinszug-Manager, der von Chang Schmitz und von Carsten Schaf, der die Kasse führt, unterstützt wird.

Und nichts geht ohne den verlässlichen Stamm der Sammler, die oft schon seit Jahren im Herbst von Haus zu Haus ziehen, um eine freiwillige Gabe für einen schönen Zug bitten und im Gegenzug die Marken für Tüten und Weckmänner dabei haben. Die Sammler waren diesmal so erfolgreich wie selten, berichtet Florian Spettmann nach dem Kassensturz. Damit können rund 170 Tüten lecker gefüllt und die Weckmänner für die Senioren (ab 75 Jahre) knusprig gebacken werden.

Und es bleibt noch ein stattliches Sümmchen über. "Die Bönninghardter waren diesmal besonders großzügig", freut sich der neue Zugmacher über die Großzügigkeit der Heier. Das Martinskomitee hält viel vom Teilen. Der Überschuss wird gespendet für gute Zwecke vor Ort: zum Beispiel für die Kinderkirmes oder die Flüchtlingshilfe.

Doch zunächst setzt sich der Martinszug am Freitag, 6. November, um 17.45 Uhr an der Förderschule in der Bönninghardt in Bewegung, musikalisch angeführt vom örtlichen Tambourcorps und dem Musikverein Uedemer Bruch. Es ist angerichtet und an alles gedacht: "Ich hab' gerade noch mit dem Pferd gesprochen. Es ist bestens drauf", sagt Florian Spettmann und lacht. Geritten wird's wie seit Jahren von Hendrik Betten, der den roten Mantel überstreift, den er am Ende des Zuges auf der Freilichtbühne an der Förderschule - bei Regen in der Aula - mit dem Bettler teilt.

Noch sind's ein paar Tage. Im Martins-Kindergarten sind die Laternen gebastelt. Doch täglich erklingen die bekannten Lieder: "Rabimmel, rabammel, rabumm". Eine Bitte hat der Zug-Manager für seine Premiere noch: "Es wäre klasse, wenn die Anwohner den Ort wieder so wunderschön schmücken und mit Lichtern ausleuchten. So wird's für alle wieder ein tolles Erlebnis."

(RP)
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