Rheinberg Borther: Stadt hat Bad verkommen lassen

Rheinberg · Die Fraktion der Bündnisgrünen lud die Bürger zum Diskussionsabend mit dem Titel "Quo vadis Borth" ein. Kritik an der Rheinberger Verwaltung in einer teils emotionsgeladenen Debatte: "Nun sollen Ehrenamtliche das Problem lösen."

 Eine defekte Pumpe und die damit anstehenden Reparaturkosten von 29 000 Euro haben die Debatte um die Zukunft der Borther Kleinschwimmhalle auf Touren gebracht.

Eine defekte Pumpe und die damit anstehenden Reparaturkosten von 29 000 Euro haben die Debatte um die Zukunft der Borther Kleinschwimmhalle auf Touren gebracht.

Foto: privat (Archiv)

Besonders ein Thema erhitzte die Gemüter bei der von den Grünen organisierten offenen Fraktionssitzung in der Montessori-Schule: die mögliche Schließung der Kleinschwimmhalle Borth. Die Bürger bemängelten, dass die Stadt Rheinberg es über Jahrzehnte versäumt habe, die Kleinschwimmhalle adäquat instand zu halten. Und nun würden sie zur Eigenverantwortlichkeit gedrängt, um die Anlage zu erhalten.

Jürgen Bartsch, Sprecher der Grünenfraktion im Rheinberger Stadtrat, und der Technische Beigeordnete der Stadt Rheinberg, Dieter Paus, erklärten den Sachverhalt: Um eine teure Neuanschaffung der defekten Filteranlage in Höhe von rund 29 000 Euro zu vermeiden, sollte das Bad in Borth mit sofortiger Wirkung und dauerhaft geschlossen werden. Damit säßen die Borther ein Jahr früher auf dem Trockenen als ursprünglich angedacht. Als Maßgabe hierfür galt der Haushaltssicherungsplan der Stadt, wonach sich die Sanierungskosten für die Schwimmhalle auf maximal 20 000 Euro belaufen dürften, um den Betrieb bis zur zweiten Jahreshälfte 2014 aufrecht zu erhalten.

Im Oktober dann die überraschende Wendung: Bei Bürgermeister Hans-Theo Mennicken ging eine Liste mit 939 Unterschriften für den Erhalt des Bades ein und in Borth überlegten einige Bürger, einen Trägerverein zu gründen. Daraufhin beschloss der Rat, die defekte Filteranlage doch erneuern zu lassen und damit das Lehrschwimmbecken bald wieder in Betrieb zu nehmen.

Jürgen Bartsch betonte jedoch, mit einem neuen Wasserfilter sei lediglich etwas Zeit gewonnen. Schließlich ist die gesamte Technik rund 60 Jahre alt. "Die Filteranlage ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Niemand kann garantieren, dass kurz nach dem Einbau nicht wieder etwas anderes kaputt geht", bemerkte er. Dieter Paus bekräftigte: "Sollte etwas gemacht werden, dann richtig und umfassend. Es ist Unsinn, hier und da Geld reinzustecken und letztlich bleibt das Schwimmbecken dennoch geschlossen."

In diesem Zuge müsse laut Bartsch geprüft werden, ob die umfassende Sanierung der Kleinschwimmhalle den Kosten für einen alternativen Neubau einer Zweifachturnhalle in Borth entspreche. Mit einzukalkulieren sind dabei unter anderem die Abrisskosten der Halle sowie die Erstellung eines Bus-Shuttles zum Solvay-Bad. "Sind die Kosten vergleichbar, hat der Rat kein Problem damit, das Bad in Borth zu erhalten", sagte der Grünensprecher. Die zweite Voraussetzung ist, die jährlichen Betriebskosten von derzeit 80 000 Euro zu minimieren. Eine mögliche Lösung wäre die Gründung eines Trägervereins.

Einige Bürger fühlten sich mit diesem Vorschlag allerdings alleine gelassen. Über 30 Jahre habe die Stadt nicht in das Bad investiert und nun müssten die Bürger ran, um es zu erhalten. "Wie sollen ein Trägerverein denn 80 000 Euro jährlich einspielen oder gar aufbringen, wenn es die Stadt selbst nicht kann", hieß es. Ein Borther hielt es für unrealistisch, allein die Summe für die Sanierung von der Stadt zu bekommen.

(beaw)
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