Korschenbroich Ganz einfach ist der Bauzeitenplan nicht, den Johannes Klee vom Aachener Ingenieurbüro Klee an der Leinwand erläuterte. "Das ist eine komplexe Baustelle", sagte Bürgermeister Heinz Josef Dick, der die Informationsversammlung der Stadt zum Um- und Ausbau der Arndtstraße leitete.

"Wir sind froh, dass wir nach vielen Jahren die Arndtstraße, die sich in schlechtem Zustand befindet, ausbauen können. Aber die Arbeiten sind für viele Anlieger mit erheblichen Einschränkungen verbunden."

Rund 50 Bürger, darunter etliche Geschäftsleute, waren in die Feuerwache gekommen. Der Ausbau der Arndtstraße hat nämlich Auswirkungen weit über die Straße hinaus - vor allem auf die Hindenburgstraße. Ein Jahr werden die Bagger ab Oktober im Ortskern das Sagen haben.

Die Arndtstraße selbst wird - mit Mitteln des Landesbetriebs Straßen NRW - komplett umgebaut. Die 6,50 Meter breite Fahrbahn rückt gegenüber dem heutigen Verlauf etwa fünf Meter nach Süden.

An der Kreuzung mit der Hindenburgstraße entsteht ein Minikreisel, der Raser bremsen soll. Große Lastwagen können die Kreiselmitte überfahren.

"Bitte bedenken Sie bei der Wahl der Materialien, dass Anwohner nicht frühmorgens durch den Anlieferverkehr aus dem Schlaf gerissen werden" warf Hans Bolten aus den Zuhörerreihen ein.

Zunächst dürften andere Probleme die Anwohner beschäftigen: Im Zuge des Straßenausbaus müssen auf der Arndtstraße, dem Arndtparkplatz und der Hindenburgstraße neue, größere Abwasserkanäle sowie Versorgungsleitungen verlegt werden. Johannes Klee stellte den "Fahrplan" vor:

l Im Oktober rücken auf der Hindenburgstraße Bagger an, um für die Niederrheinische Versorgung und Verkehr (NVV) auf dem Abschnitt zwischen dem Hotel "Zur alten Post" und der Sebastianusstraße Gas- und Trinkwasserrohre zu verlegen.

Dafür wird die Straße halbseitig gesperrt, eine Ampel regelt den Verkehr. Die Sebastianusstraße soll mit Hilfe von Stahlplatten befahrbar bleiben. Nach circa sechs Wochen sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. "Wir wollen nicht das Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler stören", erklärte Johannes Klee vom Ingenieurbüro.

l Danach ist auf der Hindenburgstraße auf dem Teil zwischen Einmündung Arndtstraße bis "Zur alten Post" eine Vollsperrung nötig, da der Städtische Abwasserbetrieb circa fünf Wochen lang Kanäle erneuert.

Dafür sind laut Stadt aber jeweils nur kurze Abschnitte komplett unzugänglich, so dass die meisten Anwohner zu ihren Häusern fahren können. Der Gehweg bleibt frei.

l Dann wechseln die Bauarbeiter zur Arndtstraße. Zunächst wird sie circa sechs Wochen für den Kanalbau voll gesperrt. Während der folgenden Verlegung der Gas- und Wasserleitungen kann sie rund fünf Wochen nur halbseitig befahren werden. Vielleicht schon parallel dazu laufen Kanalarbeiten unter der Zufahrt zum Arndtparkplatz.

l Erst dann steht der Straßenbau an. "Wir haben den Zeitplan so abgestimmt, dass wir mit diesen Arbeiten erst nach dem Citylauf beginnen", erläuterte Tiefbauamtsleiter Christoph Herchner. Nach etwa zehn Wochen Vollsperrung soll der Arndtparkplatz mit 40 öffentlichen Stellplätzen fertig sein, nach weiteren neun Wochen die Arndtstraße - ein Jahr nach Baubeginn.

Noch sind nicht alle Fragen gelöst, so muss für etwa eine Woche die Zufahrt zur Hannengasse und damit zum Hannen-Center gesperrt werden.

"Der Supermarkt ist auf Lieferungen angewiesen, dafür müssen wir eine Lösung finden", betont Bürgermeister Dick. Die Stadt will zudem prüfen, ob während der Bauarbeiten andere Straßen zeitweise geöffnet werden können.

Viele Zuhörer beschäftigte die Frage, wie lange sie nicht zu ihren Häusern fahren können oder wann sie ihre Kunden auf Behinderungen hinweisen müssen.

"Wir veranstalten zwei Mal im Jahr eine Modenschau", verdeutlichte Thomas Block von "Filou exclusive Mode" an der Arndtstraße. "Es ist erfreulich, dass die Straße endlich ausgebaut wird. Wir sind zufrieden, wenn der Zeitplan eingehalten wird und wenn auch Absprachen möglich sind."

"Über Bauarbeiten vor dem Geschäft freut sich kein Einzelhändler", sagte Christoph Kamper, Vorsitzender der neuen Werbegemeinschaft City-Ring gegenüber der NGZ. "Aber die Stadt hat in dieser Veranstaltung gezeigt dass sie bemüht ist, eine verträgliche Lösung zu finden."