Rheinischer Schützenbund Betreuung von 33 Vereinen

Rheinischer Schützenbund · Das Ziel ist zehn Meter entfernt. Die 17 Mal 17 Zentimeter kleine Scheibe ist kaum auszumachen, erst recht nicht der schwarze Punkt in der Mitte, auf den sich alles konzentriert. Der Schütze hebt die Pistole, zielt sorgfältig und drückt ab. Mit einem leisen Plop durchschlägt das Geschoss die Scheibe. Nun folgt die Stunde der Wertungsrichter. Horst Fasbender und Vorsitzender Rolf Neukirchen vertreten den Rheinischen Schützenbund auf Kreisebene. NGZ-Foto: A. Woitschützke -->

Das Ziel ist zehn Meter entfernt. Die 17 Mal 17 Zentimeter kleine Scheibe ist kaum auszumachen, erst recht nicht der schwarze Punkt in der Mitte, auf den sich alles konzentriert. Der Schütze hebt die Pistole, zielt sorgfältig und drückt ab. Mit einem leisen Plop durchschlägt das Geschoss die Scheibe. Nun folgt die Stunde der Wertungsrichter. Horst Fasbender und Vorsitzender Rolf Neukirchen vertreten den Rheinischen Schützenbund auf Kreisebene. NGZ-Foto: A. Woitschützke -->

Einer von ihnen ist Rolf Neukirchen. Der ehemalige Polizist ist Kreisvorsitzender des Rheinischen Schützenbundes, ein Dachverband für Sportschützen in 33 Vereinen im Großteil des Kreises und zwar in Neuss, Kaarst, Dormagen und Korschenbroich. Der Rest des Kreises gehört einem anderen Kreisverband an. Der Rheinische Schützenbund selbst deckst das Gebiet der ehemaligen Rheinprovinz ab.

So reicht das Einzugsgebiet von Essen bis nach Bad Kreuznach. "Eine unserer Aufgaben ist es, Meisterschaften im Kreis vorzubereiten, damit unsere Mitglieder die Leistungen bringen können, um bei Deutschen Meisterschaften oder höheren Wettbewerben zu bestehen", sagt Horst Fasbender, Pressereferent im Kreisverband.

"Wer weiterkommen will, fängt bei uns an", sagt Vorsitzender Neukirchen. Das gelte für Bogen- und Armbrustschützen, für Gewehr- und Kurzwaffenschützen. Grundsätzlich werde auf eine Papierscheibe geschossen, die in - je nach dem Gerät - in zehn, 25 oder 50 Metern Entfernung befestigt wird. Als Munition verwenden die Sportschützen zum einen Flachkopfdiabolos, wenn es um Luftdruckwaffen geht, zum anderen Treibmantelgeschosse, wenn es zum Beispiel um Kleinkalibergewehre geht.

Spitzdiabolos würden auf keinen Fall verwendet, sagen Fasbender und Neukirchen. "Löcher in Schießscheiben von Spitzdiabolos sind maschinell nicht lesbar, da es ein ausgefranstes Schussbild zeigt", erklärt Horst Fasbender. "Flachkopfdiabolos ergeben Rundlöcher, die einen angeschossenen Ring noch erkenntlich machen." Was den Nachwuchs angeht, so haben die Sportschützen ebenso wie andere Vereine und Organisationen Sorgen.

"Jugendliche ziehen am liebsten die Bewegungssportarten vor", sagt Rolf Neukirchen. Schießen sei ein Konzentrationssport, wenn man zum Beispiel in 75 Minuten stehend 40 Schuss auf eine Scheibe abgeben müsste. "Es gibt Pistolenwettkämpfe, die dauern sogar zweieinhalb Stunden. Schützen brauchen Konzentration und Kondition. Dazu gehören auch Waldlauf und Krafttraining", sagt Rolf Neukirchen. Neben der persönlichen Konstitution benötigt der Sportschütze auch Geld für sein Hobby. Denn für ein solches Sportgerät, das mit Druckluft arbeitet, müssen Schützen bis zu 2.000 Euro auf den Tisch blättern.

Am Anfang aber hilft der Verein mit einer Waffe aus. Doch bevor ein Kandidat einen Pistole oder ein Gewehr in die Hand nehmen kann, "schauen wir uns den Kandidaten erst einmal an," sagt Rolf Neukirchen. "Wenn wir erkennen, dass jemand wirklich interessiert ist, dann bereiten wir ihn auf die Sachkundeprüfung vor." Diese Prüfung wird bei der Kreispolizeibehörde abgelegt, wobei der Kandidat unter anderem über Waffen und Munitionskunde Bescheid wissen muss. Es soll aber auch erfolgreiche Sportschützen geben, die es ohne Sachkundeprüfung zu Meisterehren gebracht haben.

Jedenfalls kann sich Horst Fasbender daran erinnern. Doch für den Vorsitzenden gibt es gar keine Diskussion: "Es soll niemand an die Waffe heran, wenn er nicht die Sachkunde hat." Das Vermitteln der Sachkunde könne natürlich auch im Verein passieren. Dort müsse sich schließlich jedes Mitglied bewähren. Erst wenn mit den vorhandenen Waffen des Vereins Leistungen erbracht worden seien, zum Beispiel bei Kreismeisterschaften, stimme der Dachverband auf Kreisebene dem Kauf einer eigenen Waffe zu.

So sind Neukirchen und Fasbender auch Trainer, Kampfrichter und Übungsleiter. Daneben vertreten sie die Interessen ihrer Mitglieder, zum Beispiel in der aktuellen Diskussion um die Zukunft des Waffenrechts in Deutschland. Friedhelm Ruf

(NGZ)
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