Remscheid Zwei Schulformen reichen

Remscheid · Das sagt Schuldezernent Mast-Weisz. Er möchte eine Umgestaltung der Remscheider Schullandschaft anstoßen. Längeres gemeinsames Lernen soll allen Kindern ermöglicht werden. Das leisten nur die Gesamtschulen.

Gesamtschule und Gymnasium könnten die Schulformen der Zukunft für Remscheid sein. Das sagte Schuldezernent Burkhard Mast-Weisz gestern der BM. Er hält es für nötig, dass die Schullandschaft in der Stadt grundsätzlich neu gestaltet wird.

Vom "Flickenteppich an Schulformen" sollte sich Remscheid verabschieden. Mast-Weisz möchte Bewegung in die schon länger schwelende Schuldiskussion bringen. Er regt an, mit allen Beteiligten darüber zu sprechen, wie Kindern ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht werden könne. Das Ziel: bessere Bildungschancen. Gesamtschule und Gymnasium reichten dafür aus. "Unter der neuen Landesregierung ist jetzt noch die Gemeinschaftsschule als neue Schulform dazugekommen", sagt Mast-Weisz.

Zwei Hauptschulen schwächeln

Anlass sind aktuelle Zahlen der Anmeldungen an den weiterführenden Schulen für das Schuljahr 2011/12. Bei den beiden Gesamtschulen übersteigt die Nachfrage der Eltern von Viertklässlern wieder bei weitem das Angebot. Die Abgewiesenen würden die Eingangsklassen einer dritten Gesamtschule füllen, wie sie die Mehrheit im Stadtrat seit einigen Monaten fordert. Die Anmeldezahlen bei den Gymnasien sind nach Angaben von Mast-Weisz stabil. Hohe Anmeldezahlen verzeichnen die Realschulen. Bei den Hauptschulen zeige sich ein uneinheitliches Bild.

Nach BM-Informationen schwächeln — wie schon im Vorjahr — die Hauptschulen Klausen und Rosenhügel. Sie füllten die Eingangsklassen mit Einpendlern aus der Nachbarstadt Wuppertal oder mit Schülern, die von den Gesamtschulen abgelehnt wurden.

Einen Tod der Hauptschulen auf Raten, in denen "hervorragende pädagogische Arbeit" geleistet werde, möchte Mast-Weisz nicht abwarten. Die Schullandschaft sollte mittelfristig neu gestaltet werden.

Bisher wurde in der Politik über die Einführung einer dritten Gesamtschule diskutiert. Weil die Stadt kein Geld für einen Neubau hat und bei rückläufigen Schülerzahlen Schulraum frei wird, käme nur eine Umwandlung des Schulzentrums Klausen (Leibniz-Gymnasium und Hauptschule) oder Hackenberg in eine dritte Gesamtschule infrage.

Doch wer wolle das Leibniz opfern, das zugunsten der Einstein-Gesamtschule von der Brüderstraße nach Lüttringhausen umziehen musste? Oder die Schweitzer-Realschule, die gerade Ganztagsschule wird und mit der stark nachgefragten Hauptschule Hackenberg ein Schulzentrum bildet, fragt Mast-Weisz.

Er wünscht sich, dass alle Optionen geprüft werden und sich keine Schulform der Diskussion verschließt. "Dabei sollten die Bildungsziele im Vordergrund stehen, jenseits von Parteipolitik", sagt er.

(RP)
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