Remscheid Turbo-Abi bereitet Probleme

Remscheid · Die Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur stellt Gymnasialleiter vor neue Aufgaben. Lange Nachmittage, Mittagspausen und warme Mahlzeiten müssen organisiert werden.

Das „Turbo-Abitur“ nach zwölf jahren Schulzeit wirbelt die Stundenpläne durcheinander. Den gleichen Unterrichtsstoff in acht statt neun Jahren („G 8“) bis zum Abitur zu bewältigen, bedeutet in der Schulpraxis längere Unterrichtstage. Zurzeit werden an den Gymnasien bis zu sieben Unterrichtsstunden erteilt. Die siebte Jahrgangsstufe komme derzeit auf 34 Wochenstunden, nannte Hans Helmut Hammes, Direktor des Röntgen-Gymnasiums, ein Beispiel für die zeitliche Belastung – mit Hausaufgaben ein Fulltimejob.

„Aber Eltern haben sich nach Jahren des Unterrichtsausfalls bisher noch nicht darüber beschwert“, betonte Hammes. Doch diese langen Vormittage gelten nur als Zwischenlösung. Ab dem neuen Schuljahr werden die Remscheider Gymnasien ein, zwei lange Nachmittage einführen (BM berichtete). Das heißt, dass es nach einer längeren Mittagspause mit einer warmen Mahlzeit für die Kinder weiter geht. „Wir denken daran, die Stunden für die Schüler auf einen Nachmittag zu konzentrieren“, berichtete Hammes, der sich noch mit der „Koop-Schule“, dem Leibniz-Gymnasium, und den Schulgremien abstimmen muss. Die letzte Stunde würde dann um 17 Uhr enden.

Am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium sollen die ersten vier Vormittagsstunden als zwei Doppelstunden gegeben werden. „Die Schüler der Sekundarstufe 1 werden außerdem an zwei Nachmittagen unterrichtet“, erläuterte EMA-Direktor Hans Heinz Schumacher auf Nachfrage die Umorganisation. Auch die Förderstunden, die das neue Schulgesetz vorschreibt, würden auf den Nachmittag verlegt. Die Pausenaufsicht habe er bereits mit pädagogischen Kräften der „Verlässlichen“, dem Träger der Nachmittagsbetreuung, organisiert. Sie würde mit Mitteln aus dem Programm „13 plus“ finanziert.

Die größte Hürde bei der Umsetzung von „G 8“ sehen Hammes und Schumacher in fehlenden Mensen. Zwar haben die Gymnasial-Direktoren ihren Bedarf für eine räumliche Umgestaltung angemeldet, ein Signal, ob die Vorschläge zum Mensabau umgesetzt werden, gibt es noch nicht. Am RöGy soll der Pavillon 3 und der Zwischentrakt zum so genannten Neubau umfunktioniert werden. „Wir warten aber noch auf die dringend notwendige Sanierung des Daches“, erläuterte Hammes. Im Gebäude der EMA soll nach Wünschen der Schule die Pausenhalle verglast werden, damit dort rund 100 Kinder zu Mittag essen können. „Es wäre schlimm, wenn die Schüler mit einem Tablett auf den Knien auf einer Treppe essen müssten“, meinte er. Die Hoffnungen ruhen auf der Stadt, die als Schulträger die Neuerungen umsetzen muss – allerdings ohne sonderlich erhöhte Schulpauschale.

(RP)
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